Das Sozialdrama «Chrieg» des Schweizer Regisseurs Simon Jaquemet hat den Max Ophüls Preis 2015 gewonnen. Die mit 36 000 Euro dotierte Auszeichnung wurde am Samstag in Saarbrücken verliehen. Die Jury würdigte den Streifen als «ein kraftvolles Erstlingswerk, das uns mit seiner Wucht, Klarheit und Authentizität auf Anhieb gepackt hat.» Die Hauptfigur finde Identität und Geborgenheit, wo der Zuschauer sie am wenigsten erwarte.
In dem 110 Minuten langen Film erzählt Jaquemet die Geschichte von Matteo, der in einem Erziehungslager auf der Alm Anschluss an eine Clique findet. Bei Ausflügen in die Stadt führen die Jugendlichen ihren «Krieg» gegen die verhasste Erwachsenenwelt.
Über 150 Filme wurden gezeigt
Im Wettbewerb des am Sonntag zu Ende gehenden 36. Ophüls-Festivals für Nachwuchsfilmer liefen 65 Streifen aus Deutschland, der Schweiz und Österreich. Mehr als 90 waren im Beiprogramm zu sehen. Am Samstagabend wurden insgesamt 15 Preise vergeben.
Als beste Nachwuchsdarstellerin wurde Lore Richter ausgezeichnet. Sie spielt in dem mittellangen Film «In uns das Universum» eine Tänzerin, in deren Körper ein anatomischer Fehler entdeckt wird. Der Hauptdarsteller des Siegerfilms «Chrieg», Benjamin Lutzke, wurde als bester Nachwuchsdarsteller geehrt.
Drehbuchpreis für ein Schweizer Sozialdrama
Den vom Saarländischen Rundfunk und vom ZDF vergebene Fritz-Raff-Drehbuchpreis erhielten Karim Patwa und Michael Proel für «Driften». Das Schweizer Sozialdrama bekam auch den Filmpreis der Saarländischen Ministerpräsidentin.
Als bester Dokumentarfilm wurde «Beyond Punishment» ausgezeichnet. Dabei stellt Autor Hubert Sieger Täter und Opfer von Gewaltverbrechen vor die Wahl, ob sie mehr voneinander erfahren möchten.
Publikum und Jugendjury entschieden sich für «Freistatt» von Marc Brummund. In dem Spielfilm wird auf Grundlage der Erinnerungen eines Betroffenen die Geschichte eines Jugendlichen in einem der härtesten kirchlichen Erziehungslager Ende der 1960er Jahre erzählt.
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