Staatssekretärin Francine Closener will die Strukturen der Tourismusförderung in Luxemburg anpassen und die verschiedenen Initiativen bündeln, um so für das touristische Angebot in den verschiedenen Regionen des Landes umfassender werben und sie besser kommerzialisieren zu können.
Analysen der aktuellen Lage haben laut Closener ergeben, dass die möglichen Formen der Zusammenarbeit zwischen den öffentlichen und privaten Akteuren nicht optimal genutzt werden.
Um dies zu ändern, setzt sie den Hebel beim nationalen Tourismusbüro, dem «Office national du tourisme» (ONT), und dessen vier regionalen Zweigstellen, «Offices régionaux du tourisme» (ORT), an.
«Groupement d’interêt économique» (GIE)
Im ONT, das offiziell die Werbetrommel für den Luxemburger Tourismus rührt, seien einige Gemeinden und Syndikate von bestimmten Regionen und einige wichtige sektoriellen Anbieter und Investoren nicht genügend vertreten. Das habe vor allen Dingen mit der aktuellen juristischen Struktur des ONT als Asbl zu tun, als Vereinigung ohne Gewinnzweck. Hierdurch werde der Spielraum des ONT eingeengt, weil er z.B. keiner geschäftlichen Tätigkeit nachgehen könne.
Nun soll aus dem ONT ein «Groupement d’interêt économique» (GIE) werden. Damit erhofft man sich mehr Geschmeidigkeit in organisatorischen Fragen und beim Zusammenspiel mit den verschiedenen Akteuren. Gleichzeitig wird die Rolle der regionalen Büros, ORT, aufgewertet. Hier soll künftig die Kontaktstelle zwischen den Gemeinden und Syndikaten auf der einen und dem ONT auf der anderen Seite verankert werden. So will man besser auf die regionalen Produkte aufmerksam machen können.
Konkret bedeutet dies, dass die Gemeinden nicht mehr wie bisher gleichzeitig sowohl dem ONT als auch den ORT angehören müssen. Sie sollen ihre Beiträge künftig direkt an ihr regionales ORT-Büro zahlen, das sie dann in den Entscheidungsgremien des ONT vertreten wird. Auf diese Weise will man eine gerechtere Finanzierung erreichen. Wobei Francine Closener dazu rät, gleichzeitig ein regionales Büro für die Gemeinden und Syndikate im Zentrum und im Westen zu schaffen. Durch die Stärkung der ORT seien die verschiedenen Regionen und die wichtigen Akteure innerhalb des ONT besser repräsentiert, das sich dann auf seine eigentliche Rolle der nationalen Koordination und der Werbung für den Tourismus konzentrieren und gegebenenfalls mit Privatanbietern zusammenarbeiten könne.
Vorteil
Die Gemeinden und die Syndikate stünden in direktem Kontakt zu den regionalen ORT-Büros, und Initiativen auf regionaler Ebene könnten dort ebenfalls besser zur Geltung gebracht werden.
Die hierarchische Umstrukturierung habe zudem den Vorteil, dass sich auf personeller Ebene nichts ändern müsse.
Diese Woche sollen die verschiedenen regionalen Büros ihre Generalversammlungen abhalten. Francine Closener wird dann ihre Pläne erläutern. Am 25. März findet anschließend die Generalversammlung des ONT statt. Für Diskussionsstoff dürfte gesorgt sein.
Die Tourismusbranche beschäftigte im Jahr 2013 direkt oder indirekt 19.500 Menschen und trug zu 6,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes bei.
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