Das «Wo» spiele in ihren Fotos keine Rolle, sagte Alexandra Catiere, als wir sie fragten, wo ihre Aufnahmen entstanden seien. Man sieht spielende Kinder, verlassene Häuser und relativ viele Porträtaufnahmen. Gezeigt werden auch Fotos von Gegenständen, die irgendwann mal benutzt wurden und jetzt unnütz erscheinen.
Info
«Personne ne croit que je suis vivant» ist eine Ausstellung im Rahmen des europäischen Monats der Fotografie 2015
Wo?
Display 01
Centre national de l’audiovisuelWann?
Bis zum 6. September
dienstags bis sonntags
10.00-22.00 UhrInfos:
www.cna.lu
«Dream»
Auf den ersten Blick ist es etwas schwierig, einen inhaltlichen Zusammenhang zwischen all den Bildern der Ausstellung zu finden. Bis man inmitten all der Fotografien auf ein Gedicht von Catiere mit dem Titel «Dream» (Traum) stößt, das wie ein Foto an der Wand hängt.
– So how are you there?
– Fine.
– And what are you doing there?
– Whatever I wish.
– And aren’t you afraid?
– It is on the earth that I was afraid.
(«Und wie fühlst du dich dort? – Gut. – Und was machst du dort? – Alles, was ich möchte. – Und hast du keine Angst? – Auf der Erde hatte ich Angst.»)
Mit ihrer Ausstellung zelebriert Catiere das Leben in all seinen Formen. Auch das der Toten, wie sie uns erklärte. Eine Erklärung, die im Zusammenspiel vom Titel der Ausstellung und dem Gedicht Sinn ergibt. Wenn Menschen stürben, sei es nicht so, dass sie nicht mehr da seien.
Jeder hinterlasse irgendetwas, und sei es nur eine Erinnerung oder ein Gefühl, das wir haben, wenn wir ihre Sachen betrachten oder in der Hand halten. Diese Erinnerung will Catiere in ihren Bildern festhalten. Und warum die spielenden Kinder? Kinder seien mehr als alles andere das Symbol des Lebens. Sie seien unbeschwert, stellten sich keine Fragen und lebten ganz einfach ihr Leben, so die Künstlerin.
Schwarz-Weiß-Fotografie
Catiere benutzt fast ausschließlich Schwarz-Weiß-Fotografie, es sei denn, die Farbe steht im Mittelpunkt eines Projekts, was aber eher die Ausnahme sei. Auch fotografiere sie nur mit analogen Apparaten. Der handwerkliche Teil ihrer Arbeit, die Fotos noch per Hand zu entwickeln, sei ihr sehr wichtig. Viele ihrer Fotos, vor allem die Porträts, sind in einem sehr kleinen Format. Sie wolle den Betrachter quasi dazu zwingen, sich mit den Details des Lebens zu befassen, sagt sie. So z.B. mit den winzigen Porträtaufnahmen, die den Betrachter dazu veranlassen, sich ihnen zu nähern, um zu erkennen, was darauf abgebildet ist. So nimmt man sie bewusster wahr.
Es sei schon komisch, sagte sie uns, dass heutzutage die Fernseher immer größer würden, um den Leuten immer mehr detailgetreue Bilder zu liefern. Ob sie deshalb aber mehr sähen, sei dahingestellt. Ironischerweise ist das größte Bild der Ausstellung, dasjenige, bei dem der Betrachter die meiste Zeit braucht, um herauszufinden, was darauf abgebildet ist. Wir verraten es Ihnen selbstverständlich nicht.
Zu Demaart
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