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«Die Sterne stehen günstig»

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Die Handelskammer ist erfreut über das positive Wirtschaftsumfeld. "Dunkle Wolken" sieht man erst 2017.

«Die Sterne stehen günstig», wiederholte Carlo Thelen, Direktor der Luxemburger Handelskammer, im Rahmen der Pressekonferenz am Dienstag, gleich mehrmals. «In allen entwickelten Ländern sind die Perspektiven gut.» Gefördert werde das Umfeld durch das billige Öl und die niedrigen Zinsen. Gleichzeitig sei die potenzielle Gefahr einer Deflation in der Eurozone heute gebannt.

In Luxemburg wird im laufenden Jahr mit einem Wachstum von rund 3,8 Prozent gerechnet. Dies führt Thelen unter anderem auf einen gut diversifizierten Finanzplatz zurück, der auch bei sich verändernden Bedingungen gute Leistungen bringt.

Vorsichtig bleiben

Auch vom billigen Öl profitiert das Land: «Kostet ein Barrel Öl 20 Dollar weniger, dann ist das ein Gewinn von 400 Millionen Euro für die Luxemburger Wirtschaft», habe die Kammer errechnet. Dennoch warnt die Handelskammer, dass es besser sei, vorsichtig zu bleiben. Immerhin hätten die Prognosen in den vergangenen Jahren oftmals nach unten revidiert werden müssen, und nach wie vor «stocken die Investitionen weltweit» – und das trotz des guten Umfeldes. In Luxemburg bleibe die hohe Arbeitslosigkeit ein Problem.

Die möglichen «dunklen Wolken» sieht Carlo Thelen aber erst im Jahr 2017 aufziehen. Denn irgendwann müssten sowohl der Ölpreis als auch die Leitzinsen wieder steigen. Auch die Entwicklung der Staatsschulden in Europa bereitet der Kammer weiterhin Sorgen.

Die aktuellen guten Jahre soll das Land nun nutzen, «um sich fit für die Zukunft zu machen», rät Thelen. «Denn: Die nächste Krise kommt bestimmt.» Die Wettbewerbsfähigkeit müsse gesteigert werden, indem mehr in Bildung, Forschung und in die Förderung des Unternehmergeists investiert werden.

Auch unterstreicht er, dass das Zukunftspaket unbedingt komplett umgesetzt werden müsse. Diese Einsparungen würden es nämlich schaffen, den Einnahmeverlust des Staates beim E-Commerce «zum größten Teil zu kompensieren».

Gute Rahmenbedingungen

Die Handelskammer ihrerseits, die am Dienstag ihre Jahresbilanz 2014 vorstellte, will sich auch weiter für gute Rahmenbedingungen für Unternehmen einsetzen, so Thelen weiter. «Nur dann können die Betriebe auch Wohlstand schaffen.»

So will die Kammer in diesem Jahr einen Ansprechpartner für Luxemburger Unternehmen in der Botschaft in Paris ansiedeln. In Berlin hat die Kammer bereits einen Vertreter, der gegebenenfalls Luxemburger Betriebe bei ihrer Expansion nach Deutschland beraten kann. Begleitet wird das «Büro» jeweils von einem «Business-Club».

Auch in Belgien will die Handelskammer in Zukunft einen Spezialisten für Flandren ansiedeln. Der soll gleichzeitig aber auch Lobbyarbeit in Brüssel machen, so die ersten Überlegungen. Fedil, ABBL und Alfi sind bereits präsent.

Doch die Handelskammer schaut nicht nur ins Ausland. Auch in Esch-Belval will sie künftig Präsenz zeigen. Ein Berater soll die vielen kleinen Unternehmen vor Ort betreuen.

Letztes Jahr, so erinnerte die Handelskammer am Dienstag, habe man 167 «Avis» zu Gesetzestexten geschrieben, auf 9.490 Anfragen im Bereich «espace entreprises» geantwortet, an 14 Wirtschaftsmissionen teilgenommen, Unternehmen zu 17 Messen begleitet und über 14.000 Besucher pro Monat auf ihrer Webseite gezählt. Am Jahresende stand ein gewinn von 1,2 Millionen Euro in den Büchern.

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