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Der Neue tritt in große Fußstapfen

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Seit Ende April hat Raymond Schintgen die Geschäfte bei der "Association nationale des victimes de la route" (AVR) vom alten Präsidenten Jeannot Mersch übernommen.

Es war eine leise, fast geräuschlose Stabübergabe zwischen altem und neuem Präsidenten der Organisation, die sich der Betreuung von Unfallopfern verschrieben hat. Jeannot Mersch hatte seinen Abschied schon im Aktivitätsbericht 2014 im Vorwort angekündigt. Seit Ende April hat Raymond Schintgen die Geschäfte übernommen.

Ehrenamt

Es ist ein Ehrenamt, das von Betroffenen ausgeübt wird – so sieht es die Satzung der «Association nationale des victimes de la route» (AVR) vor. Jeannot Mersch hat eine Tochter bei einem Autounfall verloren, sein Nachfolger Raymond Schintgen sitzt seit 26 Jahren im Rollstuhl.

Seine Querschnittslähmung ist Folge eines Autounfalls. Als es 1989 passierte, war die AVR noch gar nicht gegründet. Der damals 18-jährige angehende Heizungsbauer befand sich mitten in der Gesellenprüfung und hatte erst seit drei Wochen den Führerschein.

Schlechter Straßenzustand bewirkte, dass sich das Auto verkantete, ins Schleudern kam und sich überschlug. Die Wirbelsäule wurde zusammengedrückt. «Da kann man so stark sein, wie man will, da bricht die Welt zusammen», sagt Schintgen. Familie und Freunde halfen, die Abschlussprüfung in seinem Lehrberuf konnte er nicht mehr absolvieren.

Schintgen ist Vater eines elf-jährigen Sohnes und sitzt seit 2011 für die LSAP im Gemeinderat Junglinster. Über die Einweihung der Nationalen Gedenkstätte für Verkehrsopfer in Junglinster wurde er auf die AVR aufmerksam und wurde 2013 eines von 331 Mitgliedern.

Verwaltungstechnische und soziale Fragen

Seit Ende April ist der Staatsbeamte im Wohnungbauministerium für den Verein als neuer Präsident verantwortlich. Von den insgesamt 1.305 Kontakten, die der Aktivitätsbericht 2014 ausweist, waren es mit 855 Kontakten überwiegend Frauen, die Hilfe bei der AVR suchten. Vor allem Hilfe bei verwaltungstechnischen und sozialen Fragen sind die Hauptanliegen.

Nur 20 Prozent der Anfragen gehen laut Aktivitätsbericht in Richtung psychologische Betreuung.

«Wir helfen beim Ausfüllen der Formulare, die nach einem Unfall anfallen», sagt Schintgen, «oftmals sind die Opfer oder deren Angehörige so traumatisiert, dass sie das nicht können». Oder sie kommen aus der Reha zurück und sind dann sich selbst überlassen.

Bei den 23 Männern und den 39 Frauen, die im Jahr 2014 mit Hilfeersuchen neu zur AVR stießen, hält sich die Nachfrage nach psychologischer und administrativ-sozialer Betreuung die Waage.