Zwei Jahre ist es her, dass die erste demokratisch gewählte Regierung Ägyptens gestürzt wurde. Bis heute wird darüber gestritten, ob es sich um einen Coup der Armee oder eine vom Volk getragene Revolution handelte. Es ändert ohnehin nichts am Resultat: Al-Sisi ist mittlerweile nicht nur salonfähig, sondern fester Bestandteil des internationalen Anti-Terror-Establishments geworden.
Die am Wochenende beginnenden Parlamentswahlen werden hieran nichts ändern. Al-Sisi wird weiterhin mit eiserner Hand regieren, jegliche Opposition unterdrücken und die prekäre Menschenrechtslage mit seinem Anti-Terror-Bonus wettmachen. Ägypten ist ein historisch relevanter Alliierter des Westens – dies zeigt sich nicht zuletzt an den 1,3 Milliarden Dollar US-Militärunterstützung, die selbst nach dem Militärputsch vor zwei Jahren nicht ausgesetzt wurden. Es passte den westlichen Machthabern in den Kram, dass die Bärtigen aus dem Amt gedrängt, niedergemetzelt und zu tausenden in Schnellverfahren zu Gefängnisstrafen verurteilt wurden. Hunderte wurden zudem in fragwürdigen Prozessen zum Tode verurteilt.
Dass die Kritik an Al-Sisi bis heute nicht lauter geworden ist, liegt an unserer überzogenen, kollektiven Angst vor Terrorismus. Durch diese wird ausgeklammert, dass jede Form der Unterdrückung einer breiten Gesellschaftsschicht Terror nicht nur generieren kann, sondern um ein vielfaches verstärkt.
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