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Milliarden-Kampf der Kabelmultis

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Immer mehr Leute schauen Filme und Serien über Streamingdienste. Dafür werden Kabelnetze gebraucht. In der Branche werden Milliarden bewegt.

Glasfaser, VDSL, LTE – Schlagworte rund um die schnelle Datenautobahn gibt es genug. In die neuen Technologien setzen Kunden, Anbieter und Regierungen große Hoffnungen – schnelleres Internet für die vernetzte Wirtschaft ist das Ziel. Ein bisschen in Vergessenheit gerät in der Öffentlichkeit oft der heimliche Star der Branche: Das gute alte Fernsehkabel. Dabei ist um die Kabelnetze längst weltweit eine milliardenschwere Übernahmeschlacht entbrannt – in der Hoffnung auf das Geschäft der Zukunft.

Getrieben wird der Hunger auf die Netze vor allem vom Fernsehen im Internet: Immer mehr Menschen schauen Filme und Serien über Streamingdienste. Dafür braucht es hohe Geschwindigkeiten. Kabelnetze haben die überlegene Technik im Vergleich mit Kupferkabeln – und Glasfaser neu zu verlegen, ist teuer.

Kunden bedeuten Geld

Die Umsätze wachsen im Kabel nach Einschätzung der Ratingagentur Standard & Poor’s deutlich schneller als bei Telekomkonzernen. Wer die Kunden jetzt gewinnt, kann sie später zu Geld machen. Und so sorgt der Trend zum Komplettanbieter laut S&P weiter für einen Run auf die Kabelkonzerne.

Dabei ist schon viel passiert: Der britische Branchenriese Vodafone etwa griff neben Kabel Deutschland auch in Spanien bei Ono zu, für zusammen rund 15 Milliarden Euro. Der Konkurrent Liberty Global langte in Großbritannien und den Niederlanden für noch mehr zu. Die spanische Telefonica wiederum kommt nach einer Übernahme in Brasilien jetzt auf mehr als 100 Millionen Kunden.

Der US-Markt boomt

Am meisten Geld fließt aber auf dem US-Markt. Dort liefern sich der französisch-israelische Kabel-Unternehmer Patrick Drahi und der US-Medienmogul John Malone so etwas wie ein Wildwest-Duell. Drahi zog dabei jüngst beim inklusive Schulden 80 Milliarden Dollar schweren Poker um Time Warner Cable (TWC) gegen Malone noch den Kürzeren.

Drahi lässt aber nicht locker, eifert dem Kabelveteranen nach. «John Malone ist mein Vorbild», sagte er im Mai. Der hatte auch klein angefangen, mit ähnlicher Strategie. Für die Mehrheit an der regionalen Kabelfirma Suddenlink und dem Kauf der größeren Cablevision legte Drahi dann zusammen einen zweistelligen Milliardenbetrag auf den Tisch. Quasi aus dem Nichts steigt er damit nach Kunden zur Nummer vier in den USA auf.

Kabeldeals sind rentabel

Für die Kabelnetze wird also gut gezahlt. Im Geschäft mit Übernahmen und Fusionen wird der Preis für Unternehmen meist im Verhältnis zum operativen Gewinn gerechnet: Kabeldeals erzielen laut den Experten von S&P rund das Zehnfache des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) – Mobilfunker nur rund das sechs- bis siebenfache. Die Kehrseite: Kabelfirmen sind meist hoch verschuldet.

Beispiel die Kabelholding Altice von Drahi: Sie schiebt Verbindlichkeiten vor sich her, die in Europa mehr als vier mal so groß wie der operative Gewinn sind, in den USA gar siebenmal. Zum Vergleich: Die Deutsche Telekom liegt nach Berechnungen von S&P derzeit etwas über dem Dreifachen. Im Gegenzug ist Drahi dafür bekannt, in den zugekauften Firmen die Kosten schnell zu drücken.

Nich alle haben Erfolg

Nicht alle sind so wagemutig. Zuletzt scheiterte ein in Europa ein Mega-Deal zwischen den Riesenkonzernen Vodafone und Liberty Global. Den Briten fehlte zum Schluss wohl der Mut, sich einen großen Klotz Schulden ans Bein zu binden. Drahi kennt solche Skrupel bislang nicht. Und die Kapitalgeber rennen ihm dank niedriger Zinsen die Bude ein, wenn er ruft.

Und Drahi hat noch nicht genug. Altice will in den USA künftig die Hälfte des Umsatzes machen, aktuell sind es rund 30 Prozent. Auf die Frage, welchen Kabelanbieter er als nächstes kaufen wolle, sagte der ansonsten öffentlichkeitsscheue Drahi auf einer Investorenkonferenz in New York: «Am liebsten alle.»

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