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Meister der Hell-Dunkel-Kontraste

Meister der Hell-Dunkel-Kontraste
(Pierre Matge)

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Rund 80 Werke von Jean-Jacques de Boissieu werden im Augenblick in der Villa Vauban in Luxemburg ausgestellt.

Zu seinen Lebzeiten schon profiliert sich der französische Zeichner und Grafiker Jean-Jacques de Boissieu mit seiner Kunst. Und kann davon leben. Das ist auch der erste Unterschied zum Titelgeber der aktuellen Ausstellung, die die Villa Vauban unter dem Motto „der französische Rembrandt“ zeigt.
„Das ist so üblich in der Kunstwelt“, sagt Boris Fuge, der Pressesprecher des Museums, „man sucht immer den Vergleich mit einem ‹Großen’“. Gemeinsam mit dem Holländer ist die große Kunst seiner Zeichnungen und Grafiken und den Kontrast zwischen hell und dunkel als Mittel der Komposition und auch der Spannung zu nutzen.

Die Legende will es, dass Boissieu offenbar eine Allergie gegen die Farbpartikel der damaligen Ölfarben hatte und deshalb bei Schwarz-Weiß-Kunst geblieben ist. Und er hatte Vorbilder. Vor allem in seinen Landschaftsbildern hat er sich stark an der holländischen Kunstszene jener Zeit orientiert.

Glückliche Hand im Marketing

Auch im Marketing seiner Kunst hatte er eine glückliche Hand. Gleich im ersten der insgesamt sechs Räume mit der Ausstellung hängen die Porträts. Was den Künstlern heute der Galerist oder Agent ist, wenn sie es sich leisten können, war damals ein Mäzen. Johann Georg Wille war in Paris ein erfolgreicher Kunsthändler und begeisterte sich für die Werke des aus der Nähe von Lyon stammenden Künstlers.

Der Absatz war garantiert. Das Porträt des einflussreichen Kunstmäzens hängt in der Villa Vauban, prominent exponiert wie ein Selbstporträt des Künstlers.

Gestochen scharf und fein detailliert hat Boisseau seine Motive komponiert, eine starke Tiefe ist ihnen nicht abzusprechen. Ob nun die Porträts von Personen des Alltags wie Mägde, Leierspieler oder Bettler oder die Boule spielenden Männer vor der „Porte de Vaise“, seine Bilder erzählen Geschichten. Einer hat sich in die Boule-Szene besonders verliebt. Der LSAP-Politiker René Kollwelter hat es anlässlich der „Nuit des musées“ als sein „Coup de coeur“ gewählt. Er ist Präsident des Petanquevereins von Neudorf.

„Retro-Ausflug“

Auch wenn es vor dem Hintergrund der heutigen von Farbe wimmelnden Bewegt- und Standbildwelt wie ein „Retro-Ausflug“ in vergangene Zeiten wirkt, einen aktuellen Bezug gibt es. Ein Nachfahre des Künstlers ist Winzer.

Auf der Weißwein-Cuvée der Appellation Pouilly-Fuissé aus dem Hause Château Lavernette ist ein Ausschnitt seines Bildes „Die kleinen Böttcher“ abgebildet – als Reminiszenz an die künstlerische Ader der Familie.

Die kleinformatige Zeichnung stammt aus dem Jahr 1770. Zwei Jahrzehnte später hat Boissieu die Szenerie großformatiger dargestellt, zwei Personen hinzugemalt und die beide Akteure im Vordergrund altern lassen – seiner Liebe zum Detail geschuldet