Alle drei Bereiche des Unternehmens EY (früher Ernst&Young) wuchsen im zum 3. Juni ausgelaufenen Geschäftsjahr. Der Bereich Buchprüfung stieg um 6,3, der Bereich Steuern um 4,2 und der Bereich Beratung um 32,5 Prozent.
„Dieser Bereich ist kleiner als die anderen. Demnach ist es einfacher, dort den Umsatz zu steigern. Dennoch muss man das erst einmal fertigbringen“, so Managing Partner Alain Kinsch.
Die Unternehmensberatung macht bei EY 11,1 Prozent des Umsatzes aus. Die Steuerabteilung steht für 31,5 Prozent des erwirtschafteten Geldes und die Buchprüfungsabteilung für 57,4 Prozent. Eines der bestimmenden Themen bei EY sind momentan die Bemühungen der OECD, Steuersparpraktiken multinationaler Unternehmen zu begrenzen. In Zukunft sollen, nach dem Willen der OECD, Steuern dort gezahlt werden, wo die Gewinne erwirtschaftet werden.
Luxemburg bleibt konkurrenzfähig
„Multis ohne Substanz werden nicht überleben“, sagte Marc Schmitz, der bei EY die Steuerabteilung leitet. Multis müssten mehr wirkliche Wirtschaftsaktivität nach Luxemburg bringen, wenn sie weiterhin hier ihre Steuern zahlen wollen. Dazu sei nicht jeder bereit, aber Luxemburg bleibe konkurrenzfähig.
„Die Steuerlandschaft ist heute schon nicht mehr, was sie noch vor einem Jahr war und morgen wird sie noch mal anders sein“, so der Manager.
Neues super-grünes Zuhause auf Kirchberg
Daneben steht für die Buchprüfer im kommenden Jahr eine wichtige Reform an. Neue europäische Regeln, die 2016 in Kraft treten, schreiben u.a. vor, dass Unternehmen nach maximal 20 Jahren der Zusammenarbeit ihr Buchprüfungsunternehmen wechseln müssen. Für die Buchprüfer bedeute diese u.a. eine stärkere Konkurrenz, so Bernard Lhoest, der bei EY für die Buchprüfung verantwortlich ist. Weiter steht für EY bald ein großer Umzug ins Haus. Das Unternehmen wird Ende des Jahres in sein neues Hauptquartier auf dem Kirchberg umziehen.
Das Gebäude sei das „grünste“ auf dem Kirchberg, erklärte Alain Kinsch. Außerdem habe man versucht, mit dem Gebäude das Motto „Building a better working world“ umzusetzen.
Neue Konzepte
Es ginge nicht wie noch in den Neunzigern darum, so viele Mitarbeiter wie möglich auf engsten Raum zu stopfen. Unter dem Schlagwort „Arbeitsplatz der Zukunft“ versucht EY neue Konzepte der Büroaufteilung zu verwirklichen und sanfte Mobilität zu fördern.
Bereits der Konkurrent KPMG hatte bei seinem Umzug auf den Kirchberg auf festgelegte Arbeitsposten verzichtet. EY Luxemburg beschäftigt 1.150 Mitarbeiter aus 50 Ländern. 2014 waren es zirka 1.000. Das Unternehmen stellt derzeit Mitarbeiter ein. Im September wurden bereits 160 neue Arbeitskräfte rekrutiert.
Viele Job-Wechsel
EY stellt bei seinem Personal derzeit eine steigende Fluktuationsquote fest. Traditionell ist diese Quote bei den großen Buchprüfungsgesellschaften sehr hoch.
Die Mitarbeiter wechseln nach einigen Jahren zur Konkurrenz oder zu ehemaligen Kunden. Ein Anstieg der Quote sei immer zu beobachten, wenn es der Wirtschaft besser geht und sich wieder mehr Möglichkeiten zum Wechseln bieten, so die EY-Manager.
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