Nicht bestätigt, aber auch nicht dementiert wurde von der Bank die Zahl von 2.000 Arbeitsplätzen, die der Schließungsaktion zum Opfer fallen sollen. Entlassungen, so hingegen die Zusicherung, soll es nicht geben. Man setze auf die Alterspyramide, hieß es. Mit anderen Worten: Arbeitsplätze von Mitarbeitern, die in die Rente gehen, werden nicht neu besetzt.
Luxemburg nicht betroffen
Das Großherzogtum sei nicht von der Schließung von Zweigstellen der Société Générale betroffen, teile ein Sprecher der französischen Bank dem Tageblatt mit. „Der im August erstellte Kostensenkungsplan betrifft nur Bankfilialen für Schalterkunden, solche Filialen haben wir keine in Luxemburg“, so der Sprecher. Dementsprechend werde es auch nicht zu Änderungen bei der Zahl der Angestellten kommen. (Jps)
Mit der Schließung von Zweigstellen setzt die Bank auf die neuen Verhaltensweisen der Bankkunden und richtet sich auf einen neuen Schwerpunkt in ihrem Geschäftsmodell aus. Die Société Générale will sich im Online-Banking und im Banking mit mobilen Endgeräten wie etwa Smartphones verstärken. Die Zahl der Kunden der Online-Bank Boursorama soll von jetzt 720.000 auf zwei Millionen steigen. Insgesamt will die Bank in den kommenden fünf Jahren 1,5 Milliarden Euro in das Bankwesen mit den mobilen Endgeräten investieren.
Kunden bevorzugen Online-Banking
Die neue Schwerpunktsetzung erklärt sich aus der Struktur des um 28 Prozent erhöhten Quartalsgewinns von 1,13 Milliarden Euro. Er stammt überwiegend aus dem Privatkundengeschäft, das auch schon bei der BNP Paribas zum Quartalsgewinn wesentlich beigetragen hatte. Das Privatkundengeschäft gleicht auch Verluste im Russland-Geschäft aus und Rückgänge im internationalen Geschäft.
Die Société Générale bleibt nicht die einzige Bank, die mit dem Privatkundengeschäft Gewinne macht, aber gleichzeitig über eine Restrukturierung nachdenkt. François Pérol, gerade neu bestätigter Chef der Volksbanken- und Sparkassengruppe BPCE, kündigte an, dass seine Gruppe darüber nachdenke, was man mit den 8.000 Zweigstellen mache, über die man verfüge. Die europäische Großbank BNP Paribas hat – wie auch die Société Générale – im Pariser Großraum im vergangenen Jahr bereits Zweigstellen geschlossen. Die Banken können sich bei ihrer Aktion auf eine am Donnerstag veröffentlichte Studie stützen. Danach ist die Nutzung von Zweigstellen von 57 Prozent auf 42 Prozent der Kunden zurückgegangen.
Neuausrichtung beim Crédit Agricole
Beim Crédit Agricole wuchs der Quartalsgewinn um 15 Prozent auf 930 Millionen Euro an. Es war der höchste Quartalsgewinn seit 2011. Innerhalb des Gewinns ging der Überschuss des Investmentbankings zurück. Die Bank profitiert von einer regionalen Neuausrichtung. Sie hat das Auslandsgeschäft weitgehend abgebaut und konzentriert sich mit Erfolg auf den französischen Heimatmarkt. Die Strafe in den USA in Höhe von 800 Millionen US-Dollar macht sich in der Quartalsbilanz nicht bemerkbar. Die Bank hatte zuvor Rückstellungen in entsprechender Höhe vorgenommen. Im Vergleich der harten Kapitalquote steht der Crédit Agricole mit 10,3 Prozent in Frankreich eher schlecht da. Man will auf Dauer mit einer Kernkapital-Quote von 10,5 Prozent arbeiten, die die Société Générale schon erreicht hat. Sie hat dabei die Möglichkeit, Kapital freizusetzen, wenn sie die Überkreuzbeteiligungen mit den regionalen Einheiten neu ordnet.
Die Sociéte Génerale geht von einem neuen Kapitalschub durch die Trennung vom Vermögensverwalter Amundi aus, die bis zu 1,7 Milliarden Euro erbringen soll. Der Crédit Agricole, dem 75 Prozent von Amundi gehören, will diese Spardose allerdings noch behalten.
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