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VW will weniger sponsern

VW will weniger sponsern
(AFP/Alexander Koerner)

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Der durch den Abgas-Skandal unter Druck geratene deutsche Autobauer dreht weiter an der Kostenschraube. Es wird weniger gesponsert.

Volkswagen wird wegen der Abgasaffäre einem Insider zufolge auch im Sport-Sponsoring kräftig sparen. Welche Vereine von den Kürzungen betroffen seien, stünde bislang aber noch nicht fest, sagte die mit dem Vorgang vertraute Person am Sonntag zur Nachrichtenagentur Reuters.

Eine Entscheidung solle spätestens Anfang 2016 getroffen werden. Nach Informationen der Bild am Sonntag gibt es im Unternehmen eine konkrete Streichliste, die bereits im VW-Markenvorstand behandelt worden ist.

Betroffene Vereine

Darauf stünden die Fußball-Bundesligisten Hannover 96, Werder Bremen und Schalke 04 sowie Zweitligist 1860 München. Mit jeweils rund 1,5 Millionen Euro pro Saison unterstütze VW bislang diese Clubs. Auch das Eishockey-Engagement bei den Grizzlys Wolfsburg, das etwa fünf Millionen Euro pro Jahr koste, solle entfallen.

Ein Sprecher von Volkswagen betonte, der Fußball sei eine wesentliche Säule in der Sponsoring-Strategie des Autobauers. „Diese wichtige Kommunikations- und Werbeplattform wurde in der Vergangenheit sehr erfolgreich genutzt, und dies wird auch in Zukunft der Fall sein. In welchem konkreten Umfang ist derzeit noch nicht entschieden.“

Ausgaben auf dem Prüfstand

Der neue Konzernchef Matthias Müller hatte nach Bekanntwerden der Manipulation von Abgastests angekündigt, alle Ausgaben auf den Prüfstand zu stellen.

Am Freitag kündigte er an, die Sachinvestitionen im kommenden Jahr auf rund zwölf Milliarden Euro zu senken. Das ist eine Milliarde weniger als bisher im Schnitt pro Jahr geplant. Damit reagiert Müller auf mögliche Kosten, die auf den Wolfsburger Konzern im Zuge der Affäre zukommen. Volkswagen hatte nach langem Ringen mit den US-Umweltbehörden im September zugegeben, Stickoxid-Werte geschönt zu haben.

Skandal weitet sich in den USA aus

Weltweit sind bis zu elf Millionen Diesel-Fahrzeuge mit einem Computerprogramm ausgestattet worden, mit dem Abgaswerte bei Tests manipuliert werden können. Analysten schätzen den möglichen Schaden für den Zwölf-Marken-Konzern auf 20 bis 40 Milliarden Euro, einige rechnen sogar mit noch mehr. Der langjährige VW-Chef Martin Winterkorn musste wegen des Skandals seinen Posten räumen.

Auch Audi-Chef Rupert Stadler gerät einem Zeitungsbericht zufolge nun unter Druck. Es sei ein Schock gewesen, dass auch die Ingolstädter VW-Tochter habe einräumen müssen, Diesel-Motoren manipuliert zu haben, sagte ein Aufsichtsrat der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. „Sollte er früher davon gewusst haben, wäre er nicht zu halten“, zitierte das Blatt aus Kreisen des Kontrollgremiums. „Hat er erst jetzt von den Sünden erfahren, so stellt sich die Frage nach der politischen Verantwortung.“ Dem Bericht zufolge kann Stadler allerdings darauf zählen, dass die einflussreiche Familie Porsche-Piëch ihn stützt, schon um jede weitere Erschütterung im VW-Konzern zu vermeiden. Audi-Sprecher Jürgen De Graeve erklärte dazu, er könne den Bericht nicht bestätigen.

75.000 weitere Fahrzeuge betroffen

Unterdessen weitet sich der Abgas-Skandal in den USA aus. Die dortige Umweltbehörde EPA teilte am Freitag mit, VW habe eingeräumt, dass die Tricksereien 75.000 weitere Fahrzeuge beträfen.

Konkret hätten Vertreter der Konzern-Marken VW und Audi bei dem Amt erklärt, die Manipulationen erstreckten sich auf sämtliche Drei-Liter-Diesel-Motoren der Modelljahre 2009 bis 2016.

Damit seien hier insgesamt 85.000 Fahrzeuge betroffen, so die EPA. Anfang November hatte die Behörde VW bereits vorgeworfen, bei mindestens 10.000 Fahrzeugen getrickst zu haben. Im Visier der EPA sind unter anderem der VW Touareg, der Porsche Cayenne und Luxuslimousinen der Tochter Audi wie der A8.

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