Der Volkswagen-Konzern hat am Mittwoch seine technischen Lösungen für den Großteil der vom Abgasskandal betroffenen Fahrzeuge vorgestellt. Die technischen Maßnahmen für die Motoren vom Typ EA 189 mit einem Hubraum von 1,6 und 2,0 Litern seien vom Kraftfahrtbundesamt «nach intensiver Begutachtung» bestätigt worden, erklärte Volkswagen in Wolfsburg.
«Damit herrscht für den Großteil der betroffenen Fahrzeuge Klarheit zur Behebung der Unregelmäßigkeiten.» Bei den 1,6-Liter-Motoren werde ein Software-Update vorgenommen und ein sogenannter Strömungstransformator vor dem Luftmassenmesser befestigt, erklärte Volkswagen. Dieses Gitternetz beruhige den verwirbelten Luftstrom vor dem Luftmassenmesser und verbessere dessen Messgenauigkeit «entscheidend».
Luftmassenmesser
Betroffene Autobesitzer müssten für den Einbau «voraussichtlich weniger als eine Stunde» einkalkulieren. Volkswagen-Chef Michael Müller hatte bereits am Montag gesagt, die Annahme, dass beim 1,6-Liter-Motor «grundlegende Eingriffe» notwendig seien, habe sich nicht bewahrheitet. Der Luftmassenmesser ermittelt laut VW die aktuell durchgesetzte Luftmasse; diese sei ein für das Motormanagement sehr wichtiger Wert für einen optimalen Verbrennungsvorgang.
Auch bei den Zwei-Liter-Motoren werde ein Software-Update aufgespielt, erklärte Volkswagen am Mittwoch. Dies sei ein Aufwand in der Werkstatt von rund einer halben Stunde. Die technische Lösung für den 1,2-Liter-Dieselmotor will Volkswagen den Angaben zufolge bis zum Monatsende dem Kraftfahrt-Bundesamt zur Prüfung vorlegen. Auch hierbei handele es sich voraussichtlich um ein Software-Update.
Zeitaufwand
Ziel bei der Entwicklung der technischen Maßnahmen bleibe, die gültigen Emissionsziele zu erreichen, «ohne Beeinträchtigung der Motorleistung, des Verbrauchs und der Fahrleistungen», erklärte Volkswagen. Die Erreichung dieser Vorgaben könne aber «zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht final bestätigt werden», da noch Messungen bei allen Modellvarianten erforderlich seien.
Volkswagen will die ersten Fahrzeuge ab Januar 2016 in die Werkstätten in Luxemburg (Link) rufen. Alle betroffenen Dieselmodelle sollen im Laufe des nächsten Jahres nachgerüstet werden. Dabei solle der Zeitaufwand für die Kunden «so gering wie möglich» gehalten werden, bekräftigte der Konzern.
Manipulationssoftware
VW hatte im September zugegeben, dass in etwa elf Millionen Dieselfahrzeugen eine Software eingesetzt wurde, die den Ausstoß von Stickoxiden im Testbetrieb als zu niedrig auswies. Anfang November gestand das Wolfsburger Unternehmen zudem ein, dass bei vermutlich rund 800.000 seiner Autos der tatsächliche Ausstoß des klimaschädlichen Gases CO2 höher ist als angegeben.
Die nun vorgestellten Maßnahmen beziehen sich ausschließlich auf die Manipulationssoftware.
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