Im Atomkraftwerk in Cattenom wird der Ernstfall geprobt. Die schnelle Eingreiftruppe (FARN – Force d’Action Rapide du Nucléaire) des Betreibers der Anlage, EDF (Electricité de France), ist im Einsatz. Sie wurde nach Fukushima im Jahr 2012 gegründet und kann in kurzer Zeit bei Atom-Notfällen eingesetzt werden. Mehr als 300 Experten gehören dem Team an.
Am Mittwoch wurde im AKW nahe der Luxemburger Grenze der Notfall geübt. Das Szenario war klar: Ein verheerender Orkan hat die ganze Umgebung verwüstet und die gesamte Stromversorgung der Anlage lahmgelegt. Das Eingreifen der schnellen Eingreiftruppe wird notwendig. Mit schwerem Spezialgerät werden die Wege zum beschädigten AKW wieder hergestellt. Die Anlage wird danach wieder mit Strom, Luft und frischem Wasser versorgt. Das Eingreif-Team hat nur 24 Stunden, um diese Mammut-Aufgabe zu bewältigen, andernfalls droht eine Kernschmelze.
Schon der 17. Übungseinsatz
Es ist nicht das erste Mal, dass die «FARN» den Ernstfall übt. Sie hat virtuell schon 17 Mal ein AKW gerettet. Die FARN-Mannschaft übte vom 7. bis den 11. Dezember in Cattenom.
Normalerweise wird bei solchen Übungen die internationale Presse eingeladen, um darüber zu berichten. Weil aber seit den Anschlägen vom 13. November in Paris über ganz Frankreich der Ausnahmezustand verhängt wurde, mussten die Medienvertreter draußen bleiben. Die Atomanlagen werden von der Polizei und dem Militär rund um die Uhr bewacht. Unbefugten wird der Zutritt zu den Anlagen strikt untersagt.
Cattenom wurde 1986 in Betrieb genommen. Es ist eines der ältesten AKWs in Frankreich. Seit einigen Jahren häufen sich die Störfälle, sodass sich immer mehr Stimmen erheben und die Stilllegung der Anlage fordern – auch in Luxemburg. Die EDF hat jedoch angekündigt, die vier Meiler noch einige Jahrzehnte am Netz zu lassen.
Lesen Sie auch:
Erneuter Störfall im AKW Cattenom
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können