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Die Belastungsgrenze ist erreicht

Die Belastungsgrenze ist erreicht
(Martin Leissl)

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Die Politik des extrem billigen Geldes stößt nach Einschätzung von EZB-Direktoriumsmitglied Yves Mersch allmählich an Grenzen.

Die EZB flutet die Märkte mit Geld, doch die Inflation zieht nur schleppend an. Die Währungshüter sind dennoch überzeugt, Schlimmeres verhindert zu haben. Nun sei die Politik am Zug. Den Vorwurf, Staaten heimlich per Notenpresse zu finanzieren, hält die EZB für haltlos.

«Wir haben zwar noch Munition. Aber die Wirkung wäre sehr viel größer, wenn die notwendigen Reformen getätigt würden», sagte Mersch am Mittwochabend vor Journalisten in Frankfurt. «Ich will nicht in Abrede stellen, dass man eine gewiss Reformmüdigkeit in manchen Ländern spürt.»

Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte vor einer Woche beschlossen, ihre milliardenschweren Anleihenkäufe um ein halbes Jahr bis mindestens März 2017 zu verlängern. Kritiker werfen der Notenbank vor, mit der Geldflut die Lösung der strukturellen Probleme in vielen Euroländern auszubremsen.

«Je länger das dauert, umso größer werden die Kosten»

«Selbstverständlich sind wir uns im EZB-Rat der Risiken bewusst», versicherte Mersch. «Wenn man solche Sondermaßnahmen ergreift, macht man das nicht blind, sondern wägt Kosten und Nutzen ab. Dass das nur Nutzen bringt, da machen wir uns nichts vor. Je länger das dauert, umso größer werden auch die Kosten werden.» Die Mehrheit im EZB-Rat sei jedoch der Ansicht, dass die bisherigen Maßnahmen wirkten.

Die Notenbank strebt mittelfristig eine Teuerungsrate von knapp unter 2,0 Prozent an. Über ihr Kaufprogramm pumpt sie seit März monatlich 60 Milliarden Euro in die Märkte, zudem verharrt der Leitzins auf dem Rekordtief von 0,05 Prozent.