Er verpflichtete sich, stets die neuesten Verordnungen und Bekanntmachungen der Stadt anzukleben. Mobilmachungen, Wahlaufrufe oder Heiratsankündigungen hoher Herrschaften wurden dort ausgehängt.
Menschen mit wenig Geld konnten sich im 19. Jahrhundert keine Zeitung leisten: Sie liefen zur nächsten Litfaß-Säule, um sich zu informieren. Die Berliner nannten Litfaß, der am 11. Februar 1816 geboren wurde, liebvoll ihren «Säulenheiligen».
Säulenheiliger
Bald gab es in vielen größeren Städten Deutschlands Litfaßsäulen. Bis heute gilt die Erfindung des Druckereibesitzers und Verlegers von Zeitungen wie «Berliner Krakehler» als Start ins Zeitalter der Plakatwerbung.
Als riesige, öffentliche Zeitung hielt sich die Litfaßsäule in Deutschland bis in die 20er und 30er Jahre. Nach dem Krieg teilten die Behörden dort per Aushang mit, wo Wasser oder Lebensmittelmarken zu bekommen waren.
Berlin
Die Bürger hefteten Vermisstenanzeigen und Schwarzmarktangebote an. In den 70er Jahren bat die Polizei mit Litfaßsäulen-Plakaten um die Mithilfe bei der Fahndung nach RAF- Terroristen.
Schon 1880 endete Litfaß› Konzession. Die Erben des 1874 gestorbenen Buchdruckers wurden überboten. Als «König der Reklame» hat Litfaß heute ein Ehrengrab auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin-Mitte.
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