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Es wurde dunkler

Es wurde dunkler
(Alain Rischard/editpress)

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Barbarei und Borniertheit waren 2015 nur allzu oft Trumpf

2015 war ein Jahr, in dem Borniertheit und Obskurantismus an Boden gewonnen haben.
Islamistische Terroristen zeigten im Nahen Osten, aber eben auch mitten in Europa, dass religiös fundierter Totalitarismus möglicherweise so lange existieren wird wie die Menschheit.

fwagner@tageblatt.lu

Das Verlangen nach unumstößlichen Wahrheiten und nach Führern, die Menschen, die nicht in der Lage sind, ihrem eigenen Leben eine Richtung zu geben, befehlen, wo’s langgehen soll, sorgt dafür, dass es Mördern und Barbaren – ob sie nun Nazis, Stalinisten oder eben religiös Erleuchtete seien – immer wieder gelingt, sich eine Gefolgschaft zu konstituieren, die auf der Suche nach ihrem jeweiligen Paradies bereit ist, ohne jede Hemmung über Leichen zu gehen.
Die jetzt aufgetauchte IS-Fatwa über den Umgang der Rechtgläubigen mit weiblichen Sklaven (Vater und Sohn dürfen demzufolge z.B. nicht die gleiche Frau vergewaltigen) zeigt einmal mehr eindrucksvoll, dass es sich bei diesen Bärtigen um den Abschaum des Abschaums handelt.

Nun hat der IS jüngst wieder Gelände verloren und die Jahresendansprache des Kalifendarstellers an seine Schlachterburscheninnung klang auch nicht eben sonderlich optimistisch. Doch könnte es durchaus sein, dass gerade solche Rückschläge jene Terroristen, die in Europa bloß drauf warten, zuzuschlagen, dazu motivieren, die unverminderte Schlagkraft ihrer Nihilistensekte unter Beweis stellen zu wollen.

„Si tu n’es vraiment bon à rien, tu peux toujours faire assassin“: Die Anschläge von Paris haben gezeigt, dass die Ermordung Unschuldiger Kerlen, die sonst alles im Leben vergeigt haben, ihrem Dasein doch noch etwas verleihen kann, was sie selbst in ihren kranken Hirnen als „Sinn“ zu empfinden scheinen.

Schockierend waren aber auch im abgelaufenen Jahr die Dummheit und Borniertheit, die Herzlosigkeit und Brutalität, mit denen zahlreiche Europäer jenen Menschen begegneten, die unter Lebensgefahr aus ihrer Heimat Syrien flüchten mussten und dabei meist alles verloren, was sie besaßen (außer natürlich, wie die Dumpfschädel nicht müde werden zu betonen, ihr Handy).

Pegida hat sich die Rettung des christlichen Abendlandes auf die Fahnen geschrieben: Allein schon ihre „Hymne“ – zu Musik geronnene Hohlköpfigkeit – macht indes deutlich, dass das Abendland nicht von, sondern vielmehr vor solchen Leuten gerettet werden muss. Die Erfolgsaussichten stehen dabei nicht eben zum Besten …
Glücklicherweise wurde die Ehre Europas zumindest teilweise wiederhergestellt durch jene Regierungen und freiwilligen Helfer, die sich redlich und unermüdlich darum bemühten, den Flüchtlingen in ihrer größten Not beizustehen und dafür zu sorgen, dass zumindest ihren elementarsten Bedürfnissen einigermaßen Rechnung getragen werden konnte.