Headlines

Toter bei Unfall in geplantem Atommülllager

Toter bei Unfall in geplantem Atommülllager
(AFP/Jean-christophe Verhaegen)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0.99 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Ein weiterer Mensch wurde bei Einsturz in einem Forschungslabor im französischen Bure verletzt.

Bei einem schweren Unfall in dem geplanten Endlager für Atommüll im französischen Bure sind ein Mensch gestorben und ein weiterer verletzt worden. Nach Angaben der Behörden und der Rettungskräfte hielten sich die beiden Techniker gerade in dem unterirdischen Forschungslabor in Bure auf, als ein Gang einstürzte. Dieser sei geräumt worden, derzeit liefen Untersuchungen zur Stabilität des Labors.

Wie die Präfektur des nordostfranzösischen Départements Meuse mitteilte, wurde der zweite Techniker leicht verletzt – zunächst war die Rede von einem Schwerverletzten gewesen. Die in Frankreich für radioaktive Abfälle zuständige Behörde (Andra) äußerte sich zunächst nicht zu dem Unfall. Medienberichten zufolge sollte aber noch im Laufe des Tages eine Pressekonferenz stattfinden. Psychologen waren vor Ort, um die Angestellten zu betreuen.

Am stärksten strahlenden Abfälle

In dem Endlager sollen in einigen Jahren in 500 Metern Tiefe die am stärksten strahlenden Abfälle, vor allem abgebrannte Kernbrennstäbe, aus den französischen Atomkraftwerken eingelagert werden. Die Andra hofft, gegen 2020 ein Genehmigung für das unterirdische Endlager zu erhalten und ab 2025 mit der Einlagerung beginnen zu können. Vorher muss das Projekt unter anderem noch vom Parlament bestätigt werden.

Bis zur Inbetriebnahme des Lagers soll in dem Forschungslabor untersucht werden, ob die 130 Meter dicke Lehmschicht unterhalb von Bure eine sichere Einlagerung von hochradioaktivem Müll erlaubt. Zum Zeitpunkt des Unglücks war keinerlei Atommüll in dem Labor gelagert. Jüngsten Schätzungen zufolge könnten die Gesamtkosten für das Endlager bei 25 Milliarden Euro liegen. Umweltschützer in Frankreich, aber auch in Deutschland, machen seit Jahren gegen die geplante Lagerung des Atommülls mobil.

200 Kilometer von Luxemburg

Das Gebiet ist rund 200 Kilometer von Luxemburg entfernt. Die Gegner des Mülllagers warnen vor schweren Umweltschäden und beklagen die immensen Kosten für das Projekt. Sie zogen auch gegen Andra vor Gericht: So werfen sie der Behörde vor, das geothermische Potenzial im Untergrund von Bure bewusst unterschätzt zu haben, um das Endlagerprojekt voranzutreiben. Ende März 2015 wurde ihre Klage abgewiesen – sie legten daraufhin Berufung ein.