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Kaum manipulierbar, dezentral und kostengünstig

Kaum manipulierbar, dezentral und kostengünstig
(Tomohiro Ohsumi)

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Die digitale Währung Bitcoin ist in aller Munde. Die US-Investmentbank Goldman Sachs gab kürzlich bekannt, eine eigene virtuelle Währung schaffen zu wollen.

Andere Geldhäuser haben ähnliche Überlegungen. Seit einiger Zeit steht auch die Technologie hinter Bitcoin, die Blockchain, im Fokus. Sie könnte die Finanzbranche aus den Angeln heben. Aber nicht nur Banken müssen zittern, auch Wahlfälschern könnte die Blockchain das Handwerk legen. Wie funktioniert die Blockchain? Ganz einfach ausgedrückt ist die Blockchain wie ein gigantischer Stapel Post-Its, beschrieb das Digital-Magazin «t3n» die Technologie einmal.

Und tatsächlich ist die Blockchain (chain: Englisch für Kette) eine immense Datei, die einzelne Transaktionen in Blocks zusammenfasst, die jeweils mit ihrem Vorgänger-Block verkettet sind. Die Kette kann also vom neuesten Block bis zum ersten Block, dem sogenannten Genesis-Block, nachvollzogen werden. In der Blockchain können Informationen über alle möglichen Geschäfte gespeichert werden.

Was macht die Blockchain so besonders?

Um Geschäfte über die Blockchain zu machen, braucht es keine Vermittler (sogenanntes Peer-to-Peer-Prinzip). Geschäftspartner müssen sich nicht vertrauen, um ein Geschäft abzuwickeln und können direkt in Kontakt treten. Jeder Teilnehmer weiß zu jeder Zeit, wem beispielsweise ein Bitcoin gehört. Die Daten sind dezentral gleichzeitig auf vielen Rechnern gespeichert und in der Blockchain nachvollziehbar. Es ist dadurch fast unmöglich, die Blockchain zu manipulieren.

Gefahr oder Chance für die Banken?

Für die Finanzbranche ist die Technologie Chance und Gefahr in einem. Einerseits könnten die Banken dadurch enorm viel Geld einsparen – die spanische Bank Santander rechnet für die Branche mit bis zu 15 bis 20 Milliarden Euro Einsparungen pro Jahr. «Der globale Transfer von Geld ist heute noch sehr komplex. Er geht von einer Bank zur nächsten, ist meist teuer und dauert lange», sagt Steffen von Blumröder, Bereichsleiter Banking beim Digitalverband Bitkom. Mit einer Peer-to-Peer-Lösung wie Blockchain seien für die Banken erhebliche Mehrwerte verbunden. Auf der anderen Seite könnten Banken durch Blockchain im Extremfall überflüssig werden. Es könnte zu einem «echten Paradigmenwechsel im vorherrschenden Finanzsystem kommen», heißt es in einer Analyse der Deutschen Bank. «Viele intermediäre Dienste» könnten dadurch ersetzt werden.

Wie reagieren die Banken?

«Blockchain ist ein Riesen-Thema, sehr viele Banken beschäftigen sich damit», sagt von Blumröder. Wie sehr die Finanzbranche die Technologie beschäftigt, zeigt das Start-up mit dem kryptischen Namen R3 CEV. 42 Banken, darunter die Großen der Branche, beteiligen sich daran. Auch die Deutsche Bank und die Commerzbank sind mit dabei. R3 CEV will nach eigenen Angaben die nächste Generation der Finanztechnologie entwickeln – Blockchain soll dabei eine zentrale Rolle spielen.

Wo könnte die Technologie noch eingesetzt werden?

Die Technologie könne abseits der Finanzbranche potentiell in vielen weiteren Bereichen eingesetzt werden, ergänzt von Blumröder – etwa bei Wahlen. «Dinge, die einmal in der Kette stehen, können nicht mehr verändert werden. Auch nicht das Abstimmungsergebnis von Wahlen». Ein anderes Beispiel sind sogenannte smarte Verträge. Auch Informationen über den Kauf eines Autos beispielsweise könnten in der Blockchain gespeichert werden. Aber nicht nur das: Oft ist in diesem Zusammenhang zu hören, dass auch Kaufbedingungen in der digitalen Kette hinterlegt werden könnten. Zahlt der Käufer beispielsweise seine Raten nicht, greift eine digitale Wegfahrsperre und das Auto springt nicht an.