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Einsicht unter Auflage

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(dpa)

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Im Streit um die Zukunft des Pflanzenschutzmittels Glyphosat in Europa wollen die Anbieter der Öffentlichkeit unter Auflagen Studien zu Gesundheitsfragen zur Verfügung stellen.

Die Unternehmen hätten EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis eine «Lesesaal-Lösung» angeboten, erklärte der Hersteller-Zusammenschluss Glyphosat Task Force (GTF) am Donnerstag. Andriukaitis hatte zuvor die Veröffentlichung der Studien gefordert, in denen es um eine mögliche Krebsgefahr durch das Pestizid geht.

Die Untersuchungen waren von der europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörde Efsa zur Beurteilung des Krebsrisikos durch Glyphosat herangezogen worden. Die Efsa kam in ihrer Bewertung zu dem Schluss, dass das Pflanzenschutzmittel wahrscheinlich nicht krebserregend sei.

Bedenken

Das widerspricht der Einschätzung der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC). Diese Diskrepanz verunsichert nach Auffassung von Adriukaitis viele Menschen – deshalb sollten die Studien veröffentlicht werden. In einem Brief an den Kommissar äußerte die GTF, in der sich Anbieter von Glyphosat-haltigen Produkten zusammengeschlossen haben, Bedenken gegen eine komplette Offenlegung der Untersuchungen.

Die 14 Studien enthielten «geistiges Eigentum und vertrauliche Informationen». Außerdem sei bereits ein wissenschaftlicher Fachbeitrag über die Untersuchungen veröffentlicht worden; auch gebe es via Internet Zugriff auf einige zugrunde liegenden Datensätze. Denkbar sei allerdings, in Leseräumen Versionen der Studien auszulegen, aus denen «vertrauliche Informationen und personenbezogene Daten» entfernt wurden.

Vertraulichkeit

Unter Aufsicht könnten Interessierte etwa in Räumen der Efsa die Unterlagen lesen und sich handschriftliche Notizen machen. Kopien oder Fotografien wären dabei verboten. Die GTF-Mitglieder könnten dem Vorschlag nach verlangen, dass ihnen die Namen der Lesesaal-Besucher übermittelt werden. «Diese zusätzliche Transparenz sollte nicht ausgenutzt werden, um wissenschaftlich haltlos zu skandalisieren und Panik zu schüren», warnte GTF-Sprecherin Ursula Lüttmer-Ouazane.

Die Debatte um Glyphosat und die Vertraulichkeit bestimmter Unterlagen dürfe nicht «missbraucht» werden, «die gesamte Grundlage zur Bewertung von Pflanzenschutzmitteln in Frage zu stellen», erklärte die Arbeitsgruppe. Die Zulassung von Glyphosat läuft in der EU im Juni aus; die GTF-Mitglieder haben eine erneute Zulassung beantragt.

Gift

Kritiker wollen Glyphosat verbieten. Die EU-Kommission dagegen sieht aufgrund der Empfehlungen der Efsa keinen Grund, das Mittel in der EU vom Markt zu nehmen. Glyphosat ist das deutschland- und weltweit am meisten verkaufte Pestizid und wird sowohl in der Landwirtschaft als auch in privaten Gärten sehr häufig verwendet. Etwa 40 Prozent der Ackerfläche wird in Deutschland mit glyphosathaltigen Pflanzengiften behandelt.