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Mossack Fonseca mag keine US-Bürger als Klienten

Mossack Fonseca mag keine US-Bürger als Klienten
(AP/Arnulfo Franco)

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Vielen scheint es verdächtig, dass in den "Panama Papers" vergleichsweise wenige US-Bürger auftauchen. Der Mitgründer der Anwaltskanzlei erklärt, dies sei Folge seiner Geschäftspolitik.

Die panamaische Anwaltskanzlei Mossack Fonseca hat binnen 40 Jahren mehr als 250.000 Briefkastenfirmen gegründet. Doch in den illegal an die Medien weitergeleiteten «Panama Papers» über ihre Geschäfte tauchen nur 3.500 Adressen aus den USA auf. Außerdem finden sich Kopien der Pässe von 200 US-Bürgern.

Angesichts von mehr als 14.000 Personen in den Dokumenten scheint das wenig. Ramón Fonseca, der die Kanzlei mit seinem Teilhaber Jürgen Mossack gründete, erklärt das mit seiner Geschäftsausrichtung.

Keine US-Klienten

«Mein Partner ist Deutscher und ich habe in Europa gelebt und unser Fokus lag immer auf dem europäischen und lateinamerikanischem Markt», sagte Fonseca der Nachrichtenagentur AP am Donnerstag (Ortszeit) in einem Interview. «Im Grundsatz ziehen wir es vor, keine US-amerikanischen Klienten zu haben.»

Das habe allerdings nichts mit Anti-Amerikanismus oder Angst vor den US-Steuerbehörden zu tun, versicherte Fonseca. Mossack und er schätzten die USA sehr. «Meine Kinder sind dort erzogen worden», sagte Fonseca. Die wenigen US-Bürger unter seinen Klienten lebten größtenteils in Panama. Dort hatten die USA bis 1999 Hoheitsrechte über die Kanalzone, einen schmalen Gebietsstreifen zu beiden Seiten des strategisch und wirtschaftlich wichtigen Panamakanals.

Politiker wackeln

Die prominentesten Kunden von Mossack Fonseca sind den Enthüllungen zufolge Europäer und Südamerikaner: Der britische Premierminister David Cameron erklärte, an einer Briefkastenfirma beteiligt gewesen zu sein. In Argentinien beantragte die Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren gegen Präsident Mauricio Macri, dessen Familie eine solche Firma auf den Bahamas gegründet haben soll.

Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko, früherer Süßwarenfabrikant, hatte eingeräumt, 2014 eine Briefkastenfirma gegründet zu haben. Islands Ministerpräsident Sigmundur David Gunnlaugsson hatte seinen Rückzug angekündigt, weil er und seine Frau eine Briefkastenfirma gegründet haben sollen, die Gläubigerin dreier isländischer Pleitebanken war. An der Entschädigung der Firma wirkte Gunnlaugsson als Regierungschef mit.

Gründung legal

Fonseca sagte, seine Kanzlei gründe jedes Jahr rund 20.000 Briefkastenfirmen. Die Gründung ist legal, doch dient sie oft zur Verschleierung von Vermögen und zur Steuerhinterziehung. Fonseca sagte, er lehne jährlich etwa 70 bis 80 Klienten ab, wenn bei der Überprüfung Widersprüche zu deren Angaben auftauchten.

Allerdings überstünden wohl einige schwarze Schafe solche Nachforschungen. «Wir sind nicht perfekt», sagte Fonseca. «Aber bisher ist das einzige nachgewiesene Verbrechen der Datendiebstahl.»

Möglichkeiten in den USA

Ein weiterer Grund für die geringe Zahl von US-Bürgern unter den bekanntgewordenen Mossack-Fonseca-Kunden könnte sein, dass es auch in den USA die Möglichkeit gibt, Briefkastenfirmen zu gründen. Wer etwa in Nevada, Wyoming oder Delaware ein solches Unternehmen gründet, fällt der US-Steuerfahndung weniger auf als jemand, der nach Panama geht, das schon lange in dem Ruf steht, Standort für Geldwäsche zu sein.

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