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Acht Kandidaten bewerben sich

Acht Kandidaten bewerben sich

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Acht Kandidaten für den Posten des UN-Generalsekretärs sind auf dem Prüfstand. In öffentlichen Vorstellungsgesprächen müssen sie sich beweisen. Wer wird Nachfolger Ban Ki-moons?

Bei den Vereinten Nationen in New York hat am Dienstag eine Serie von Vorstellungsgesprächen mit den Bewerbern um die Nachfolge des Südkoreaners Ban Ki-moon an der Spitze der Weltorganisation begonnen. Die bislang acht Kandidaten (Bildergalerie) werden sich bis Donnerstag der UN-Vollversammlung vorstellen. Ban scheidet zum Jahresende nach zehn Jahren aus dem Amt aus.

Den Anfang bei den Vorstellungsgesprächen machte am Dienstag der montenegrinische Außenminister Igor Luksic, mit 39 Jahren der jüngste der Kandidaten. Sichtlich nervös, plädierte er in seinen abwechselnd auf Englisch und Französisch vorgetragenen Statements dafür, dass sich die UNO stärker für die Jugend der Welt engagieren solle. Sich selber beschrieb er als einen Kandidaten, der «die Herausforderungen der modernen Zeiten versteht».

Weitere Bewerbungen möglich

Später am Tag sollten sich noch zwei weitere Kandidaten vorstellen: die Bulgarin Irina Bokova, derzeit Chefin der UN-Kulturorganisation Unesco, sowie der Portugiese Antonio Guterres, ehemals Leiter des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR). Insgesamt haben sich bislang vier Frauen und vier Männer um den Posten beworben. Möglich ist, dass in nächster Zeit noch weitere Bewerbungen eingehen.

Die Vorstellungsgespräche vor der aus den 193 UN-Mitgliedstaaten bestehenden Vollversammlung sind ein neues Verfahren, das größere Transparenz schaffen soll. Bislang lag die Prüfung der Kandidaten vorwiegend bei dem aus lediglich 15 Staaten bestehenden UN-Sicherheitsrat. Der Rat bleibt aber laut UN-Charta dafür zuständig, einen der Kandidaten auszuwählen und der Vollversammlung zur Wahl vorzuschlagen. Gleichwohl sei das Verfahren nun grundlegend verändert, sagte der Präsident der Vollversammlung, der Däne Mogens Lykketoft.

Wenn es eine «kritische Masse» von Ländern gebe, die einen bestimmten Kandidaten unterstütze, könne er sich nicht vorstellen, dass der Sicherheitsrat «einen ganz anderen Namen aufbringt». Die Vollversammlung hatte das neue Verfahren im September beschlossen. Der Generalsekretär ist der oberste Verwaltungsbeamte und Diplomat der UNO. Er führt einen Apparat von weltweit 44.000 Mitarbeitern an.

Geografisches Rotationsprinzip

Traditionell wird der Posten nach dem geografischen Rotationsprinzip vergeben, wonach nacheinander verschiedene Weltregionen zum Zug kommen. Da unter den bisher acht Generalsekretären noch keiner aus Osteuropa kam, herrscht unter den Osteuropäern die Erwartung, dass sie diesmal an der Reihe sind. Sechs der acht Bewerber sind folglich aus Osteuropa.

Menschenrechtsorganisationen hatten vor Beginn der Bewerbungsgespräche dafür plädiert, dass sich der neue Generalsekretär vorrangig um das Schicksal von Flüchtlingen und um die weltweite Abschaffung der Todesstrafe kümmern müsse. In einer gemeinsamen Erklärung von Amnesty International, Human Rights Watch und vier weiteren Organisationen hieß es, die schlimmste Flüchtlingskrise seit dem Zweiten Weltkrieg erfordere eine verstärkte internationale Zusammenarbeit und eine «ausgeglichene Verteilung von Verantwortung» unter den Aufnahme- und Zufluchtsländern.

Die detaillierte Analyse zum Kandidatenkarussell lesen Sie am Mittwoch, 13. April im Tageblatt (Print und E-Paper).