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«Gromperekichelcher mat Makgeolli»

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Das Video "Koreaner probéiere Lëtzebuerger Spézialitéiten" ist ein Experiment der ungewöhnlichen Art. Wer kommt schon auf die Idee, Koreanern in Seoul einfach mal luxemburgische Rezepte vor die Nase zu setzen?

Der luxemburgische Student Steve Peffer hatte die außergewöhnliche Idee, während seiner Südkorea-Reise den Leuten dort luxemburgische Kost zum Probieren zu geben. Im ostasiatischen Land findet man beispielsweise Makgeolli, ein alkoholisches Getränk auf Reisbasis, auf vielen Speise- und Getränkekarten. Der Film «Koreaner probéiere Lëtzebuerger Spézialitéiten» ist Nation Branding und kultureller Brückenbau der anderen Art.

Koreanisch hat sich der 21-jährige Steve in weniger als einem Jahr selber beigebracht. Sein Kameramann Junhyeon, ebenfalls Student und fast 20, ist neben Sprachbuddy auch ein guter Freund geworden. Tageblatt.lu interviewte die beiden.

Woher kam die Idee für den Film?

Steve: Ich habe schon länger versucht, meine beiden primären Interessen – die koreanische Sprache und die Videografie – miteinander zu verbinden. Ich wollte meine eigene Kultur mit auf Reise nehmen, als ich kürzlich nach Korea reiste. Und Koreaner, die traditionelle luxemburgische Speisen vor der Kamera probieren, das fand ich originell, sowas gab es noch nicht. Also hab ich von meiner Mutter abgekuckt, wie man Bouneschlupp, Kniddelen und Gromperekichelcher zubereitet und überredete meinen Freund Junhyeon dazu, mitzumachen.

Wie haben die Menschen darauf reagiert?

Steve: Wir haben auf der Straße sehr viele Menschen angesprochen und nur ein Bruchteil von ihnen war damit einverstanden, mitzumachen. Die meisten Menschen schenkten mir allerdings ihr Ohr und wiesen mich freundlich ab. 10 verschiedene Gruppen bzw. Einzelpersonen trauten sich vor die Kamera.

Junhyeon: Nachdem sie das Essen schließlich probiert hatten, waren die Reaktionen größtenteils positiv und es hat ihnen gut geschmeckt.

Welche besonderen Erfahrungen hast du in Korea gemacht?

Steve: In Korea scheint alles größer zu sein als zu Hause. Viel höhere Gebäude, viel mehr Menschen und an jeder Ecke war etwas los. Als jemand, der auf dem Land aufgewachsen ist, hat mich das fasziniert. Meine schönsten Erfahrungen sind jedoch die kulinarischen. Ich liebe ungewöhnliches Essen und bin mir auch nicht zu schade, rohen Tintenfisch, Larven und ein penisförmiges Meeresgetier zu essen, wenn es die Menschen dort auch tun.

Wie ist der Kontakt zwischen euch entstanden?

Junhyeon: Steve und ich haben uns im Juli 2015 über eine Webseite namens Friendly Korea Community kennengelernt. Danach haben wir jede Woche ein bis zwei Mal miteinander über Facebook telefoniert und sind über diesen Weg gute Freunde geworden.

Steve: Diese Freundschaft hat sich in der Zeit, die wir miteinander verbracht haben, noch weiterentwickelt und er ist für mich wie ein Bruder.

Wo liegen die kulturellen Schnittpunkte und Unterschiede zwischen Luxemburg und Korea?

Junhyeon: Während meines bisherigen Aufenthalts in Luxemburg habe ich nach und nach eine Reihe von kulturellen Unterschieden und Gemeinsamkeiten feststellen können. Wenn ich von Kultur rede, meine ich vor allem das Essen und die Art, zu leben. Denn dort bestehen die größten Unterschiede zwischen den beiden Ländern. Koreanisches Essen ist generell weniger salzig und eher scharf, während luxemburgisches Essen meiner Meinung nach sehr salzig und etwas fettig ist.

Die Lebenskultur hat mich sehr überrascht. In Luxemburg scheinen die Menschen nicht nur am Wochenende, sondern auch in der Woche genug Freizeit zu haben und ihren Hobbies nachgehen zu können. In Korea dagegen arbeiten die Menschen von früh bis spät und haben kaum Zeit für sich selbst, geschweige denn für ihre Hobbies. Dies betrachte ich persönlich als größten kulturellen Gegensatz.

Was die Gemeinsamkeiten angeht, habe ich eins festgestellt. Auch wenn alle Menschen verschieden sind, sind die Menschen sowohl in Korea als in Luxemburg sehr zuvorkommend und freundlich, ganz gleich ob es sich um einen Ausländer oder Einheimischen handelt.

Steve: Der Respekt gegenüber anderen Menschen wird in Korea ganz groß geschrieben. Davon könnten wir uns eine Scheibe abschneiden. Was Koreaner und Luxemburger (und vermutlich alle anderen Menschen aus entwickelten Ländern) gemeinsam haben, ist ihre Abhängigkeit von ihren Smartphones. Wohin man auch schaut, schreiben die Leute Textnachrichten.

Wirst du irgendwann in Luxemburg ein ähnliches Video produzieren?

Steve: Normalerweise stehe ich hinter der Kamera, aber es hat mir auch Spaß gemacht, einmal vor der Kamera zu stehen. Deshalb kann ich es mir gut vorstellen, nochmal ein ähnliches Video zu produzieren. Wenn ich ein originelles und umsetzbares Konzept sowie jemanden, der das ganze filmt, finde, war es nicht das letzte Mal.