Die Wirtschaft in den 19 Euro-Ländern dürfte dieses Jahr um 1,6 Prozent zulegen und nächstes Jahr um 1,8 Prozent, wie die Kommission bei der Vorlage der Frühjahrsprognose am Dienstag mitteilte. Damit senkte die Brüsseler Behörde ihre Schätzung jeweils um 0,1 Prozentpunkte und begründete dies etwa mit der schwächeren Entwicklung bei wichtigen Handelspartnern und Schwellenländern wie China.
EU-Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici betonte allerdings: «Das Wachstum in Europa hält dem schwierigeren globalen Umfeld stand.» Vizepräsident Valdis Dombrovskis ergänzte, die weltweiten Rahmenbedingungen verschlechterten sich. Die größten Sprünge traut die Kommission Irland zu, das bereits zwei Mal in Folge das höchste Wachstum im Euro-Raum schaffte. Demnach dürfte die Wirtschaft auf der Insel 2016 kräftig um 4,9 Prozent zulegen.
Luxemburg wieder auf langfristigem Trend
Für Luxemburg erwartet die EU-Kommission ein Wachstum in diesem Jahr von 3,3 Prozent. Im kommenden Jahr dürfte das Bruttoinlandsprodukt im Großherzogtum um 3,9 Prozent zulegen. Damit ist Luxemburg wieder bei den Wachstumsraten auf seinem langfristigen Trend angekommen.
Einzig in Griechenland werde das Bruttoinlandsprodukt schrumpfen – und zwar um 0,3 Prozent. Für Deutschland sagt die Kommission in diesem und im nächsten Jahr je ein Plus von 1,6 Prozent voraus. Bisher hatte sie je 1,8 Prozent veranschlagt. Für Frankreich erwartet die Kommission 2016 weiter ein Plus von 1,3 Prozent, für Italien (1,1 Prozent) und Spanien (2,6 Prozent) senkte die EU-Behörde ihre Prognose jeweils leicht.
Im ersten Quartal war die Wirtschaft im Währungsraum mit 0,6 Prozent überraschend stark gewachsen und hatte von der Kauflaune der Verbraucher profitiert. Die EU-Kommission geht davon aus, dass die Arbeitslosenquote von 10,9 Prozent 2015 stetig sinkt – auf 10,3 Prozent in diesem Jahr und 9,9 Prozent im nächsten Jahr. Die Inflation werde 2016 wegen der niedrigen Ölpreise nur bei 0,2 Prozent liegen und damit niedriger als noch im Winter erwartet. Nächstes Jahr steigen die Verbraucherpreise laut Kommission wegen teurerer Energie wieder spürbar um 1,4 Prozent.
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