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Uni.lu und Mobilität

Uni.lu und Mobilität
(Tageblatt/Alain Rischard)

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Dhiraj Sabharwal beschreibt in seinem Editorial, wie sich die Studenten der Universität Luxemburg in Belval fortbewegen und welchen Problemen sie begegnen.

Die Klischees über die Fortbewegungsmethoden von Studenten könnten nicht größer sein. Für die einen sind sie langhaarige Hippies, die nie etwas anderes als ihren Drahtesel gekannt haben, für andere wiederum verwöhnte Hipster, die am liebstem mit ihrem Wagen vor dem Unigebäude parken. In Luxemburg mögen die Klischees auf einzelne Gruppen zutreffen, allerdings ist die Studentenschaft derart vielfältig, dass stereotype Darstellungen einfach sinnlos sind.

Wer auf Belval und in den umliegenden Städten nach Studenten Ausschau hält, erkennt die Unterschiede relativ schnell. Diese spiegeln sich letztlich auch in den unterschiedlichen Fortbewegungsgewohnheiten der Studenten wider. Viele der inländischen Uni.lu-Studenten wohnen nicht auf Belval und müssen deshalb auf eine der zahlreichen Transportmöglichkeiten zurückgreifen. Einige von ihnen bleiben ihrem Wagen treu. Andere nutzen den gut integrierten Bahnhof auf Belval und die bestehenden Busnetze, die teilweise bis in die Großregion reichen.

Am liebsten mit dem Auto

Allerdings wird man den Eindruck nicht los, dass viele Studenten der Flexibilität wegen am liebsten mit ihrem Auto nach Belval fahren. Auch jene Studenten, die auf dem Campus oder in der peripheren Gegend um Belval leben, beklagen sich in Gesprächen, dass es ihnen an Transportmöglichkeiten fehlt, die jungen Menschen gerecht werden. Wer zu einem Konzert nach Luxemburg-Stadt fährt und danach noch einen Drink genießen will oder ganz einfach mal Lust auf Clubben in der Hauptstadt hat, muss sich anstrengen. Dies gilt nicht nur für Studenten, sondern prinzipiell für jeden, der nicht gerade um 23.00 Uhr die Heimreise ohne Wagen antreten will. In Sachen Züge und Busse tut sich während der Nacht zwischen der „Stad“ und Esch herzlich wenig.

Umso interessanter sind die Aussagen von Verkehrsminister François Bausch. Wir haben uns mit ihm in einem Interview (Print-Ausgabe Tageblatt vom 07.05.2016) unter anderem über die Klagen der unterschiedlichen Uni.lu-Studenten mit Blick auf das Mobilitätskonzept im Süden unterhalten. Bausch weist darauf hin, dass man im engen Dialog mit der Uni stehe und auch ihre Entwicklung im Auge behalte.

Car Sharing eine Utopie?

Man habe bereits Buslinien eingeführt, um den Ansprüchen der Studenten gerecht zu werden. Auch die sogenannten „bus à haut niveau de service“ (BHNS) sollen den Campus auf Belval in Zukunft abdecken. Des Weiteren sind Ideen wie Car Sharing in der Diskussion. Während die Idee der BHNS fruchtbar scheint, wirkt Car Sharing zurzeit mit Blick auf die Diversität der Luxemburger Studenten dann doch ein wenig utopisch. Die unterschiedlichen Studiengänge, Lehrpläne, Uhrzeiten der Veranstaltungen, der Aufbau der Freizeitgestaltung und die Bequemlichkeit vieler Studenten – dies gilt vor allem für die jungen Uni-Gänger aus Luxemburg – lassen einen doch zweifeln, ob sich sinnvolle Ideen wie Car Sharing am Ende durchsetzen können.

Dennoch ist es langfristig nur normal, dass sich auch die Studenten hierzulande wie ihre Kommilitonen im Ausland größtenteils mittels öffentlichen Verkehrs fortbewegen. Dafür sollte ihnen aber ein stimmiges Angebot zur Verfügung stehen. Bleibt abzuwarten, wie ihnen zugehört wird und welche Ideen sich am Ende durchsetzen.