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Ein Brexit würde Europa nicht helfen

Ein Brexit würde Europa nicht helfen
(Reuters/Clodagh Kilcoyne)

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Laut Ratingagentur Fitch Ratings hätte ein Autritt Grossbritanniens aus der EU negative Konsequenzen für die meisten Staaten Europas.

Am luxemburgischen Nationalfeiertag stimmen die Einwohner des Vereinigten Königreiches über einen Verbleib in der EU ab. Ein möglicher Austritt Grossbritanniens hätte laut Ratingagentur Fitch Ratings negative Konsequenzen für die meisten Staaten Europas. Dennoch will die Ratingagentur den Wählern nicht vorschreiben wie sie abzustimmen haben.

Aus dem Papier von Fitch geht hervor, dass ein Brexit nicht zu Gunsten des Inselstaates ausgehen würde. Fitch hat schon seit längerem bekannt gegeben, dass das Rating des Vereinigten Königreiches im Falle eines Autrittes überprüft werde. Eine Konsequenz, welche die Agentur nicht in Frage stellt, ist die Abwertung des Pfund Sterlings. Dennoch sind sich die Analysten nicht sicher wie hoch und wie lange diese Abwertung dauern würde. Auch die Handelsbeziehungen von England würden unter einem Brexit leiden. Laut Fitch würde ein Austritt die Wirtschaft Grossbritanniens stärker treffen als die der anderen europäischen Staaten.

Luxemburg würde zu den Verlieren gehören

So geht Fitch nicht davon aus die Ratings der kontinentaleuropäischen Staaten kurzfristig ändern zu müssen, wenn es dann so weit kommen sollte. Auf die mittlere Sicht schliesst Fitch dennoch keine Abstufungen aus, wenn sich herausstellen würde, dass sich negative politische und wirtschaftliche Impakte bemerkbar machen würden. Die am meisten betroffenen Staaten wären laut Fitch: Luxemburg, Irland, Malta, Belgien, die Niederlande und Zypern. Staaten, deren Unternehmen hohe Vermögenswerte in London plaziert haben, würden Verluste erleiden, die in ihrer Höhe von der Abwertung des Pfundes abhängen würden. Zu diesen Staaten zählt Fitch auch Luxemburg, dessen Banken eng mit London verflechtet sind.

Andere Länder wiederum könnten von kontinentaleuropäischen Investitionen profitiern, wenn diese nicht mehr nach Grossbritannien fliessen würden. Ein Brexit könnte also den Mittelpunkt Europas verschieben und die Staaten der Euro-Zone in der EU dominieren lassen. Ausserdem würde Europa ärmer, protektionistischer und weniger liberal werden. Die Auswirkungen auf das Budget der EU kann Fitch genau beziffern. Im Falle eines Brexit würden die Kontributionen Grossbritanniens von aktuell 7,1 Milliarden Euro auf Null fallen. Entweder müsse Europa dann mit weniger auskommen, oder die anderen EU-Staaten müssten tiefer in die Tasche greifen, so Fitch.

Des weiteren würde ein Brexit die anti-europäischen und populistischen Strömungen in Europa stärken und «neue Fronten der Uneinigkeit öffnen». Eine weitere Folge wäre, dass andere EU-Länder dem Vorbild Grossbritanniens folgen würden. Auch eine stärkere Abspaltungsbewegung von Regionen, wie z.B. Katalonien oder auch Schottland kann sich Fitch vorstellen.