Zwei Panzerfäuste, fünf Maschinengewehre und 125 kg Sprengstoff – der ukrainische Geheimdienst hat unweit der Grenze zu Polen einen bis an die Zähne bewaffneten mutmaßlichen EM-Terroristen festgenommen. Die Endrunde wird am Freitag in Saint -Denis mit dem Spiel zwischen Frankreich und Rumänien eröffnet, die Verhaftung erfolgte schon am 21. Mai.
Wie die Behörde bestätigte, habe der französische Staatsbürger vor und während der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich bis zu 15 Anschläge geplant. Bei einer Razzia in seinem Heimatort Nant-le-Petit in Lothringen sei ein T-Shirt mit einem rechtsextremen Emblem sichergestellt worden.
«Angenehmer Junge»
«Der Mann ist gegen den massiven Zuzug von Ausländern, die Verbreitung des Islam und die Globalisierung. Er wollte unter anderem Moscheen, Synagogen, Polizeistationen und Finanzbehörden attackieren», sagte der ukrainische Geheimdienst-Sprecher Wasil Grytsak.
Eine weit harmlosere Einschätzung des Angestellten einer Landwirtschafts-Genossenschaft formulierte Dominique Pensalfini-Demorise, Bürgermeister von Nant-le-Petit. «Ein sehr angenehmer Junge, intelligent, sympathisch und hilfsbereit», sagte er der Nachrichtenagentur AFP.
«Die Bedrohung besteht»
Noch am Morgen schien Paris nach Unwettern, Protestaktionen und Streiks ein wenig zur Normalität zurückzukehren. Die Laufstrecken der frühmorgendlichen Jogger an der Seine trockneten langsam ab, die Pegelstände sinken beständig. Doch nach den beunruhigenden Meldungen aus der Ukraine ist die Angst zurück in der Stadt der Liebe, die sich von den islamistischen Anschlägen vom November 2015 noch immer nicht vollständig erholt hat.
So kam Staatspräsident François Hollande nicht umhin, seine Landsleute noch einmal für die nicht wegzudiskutierenden Gefahren zu sensibilisieren. «Die Bedrohung besteht, aber wir dürfen uns davon nicht beeindrucken lassen. Wir werden alles dafür tun, dass die EM ein Erfolg wird», sagte der 61-Jährige in einem Hörfunkinterview, bevor er die «Equipe tricolore» in deren Mannschaftsquartier besuchte.
Unruhe in Frankreich
Die verheerenden Regenfälle, die den Tod von vier Menschen verursachten, sind indes überstanden, Streikaktionen bei der Bahn und der Metro haben den Schienenverkehr nur partiell lahmgelegt. Auch Benzin ist landesweit wieder an nahezu jeder Tankstelle erhältlich. Nun aber droht weiteres Ungemach aus der Luft: Die Piloten der Air France haben einen viertägigen Streik angekündigt, beginnend am Samstag.
Für den 14. Juni sind landesweite Protestaktionen gegen die Arbeitsmarkreformen der Regierung geplant. Wie stark der Widerstand gegen diese neuen Gesetze ist, bekam Wirtschaftsminister Emmanuel Macron am Montag in Montreuil vor den Toren von Paris hautnah zu spüren. Der Politiker wurde bei einer Versammlung mit Eiern beworfen und am Kopf getroffen.
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