Er führt seit Jahrzehnten ein Leben im Schatten seiner Frau – und trotzdem ist er ein mehr als eigenständiger Charakter geblieben: Prinz Philip wird von den Briten gerade wegen seines Dickkopfes und seiner Kauzigkeit geliebt. Jahrelang sorgte der Herzog von Edinburgh vor allem mit seinem lockeren Mundwerk für Schlagzeilen, zu seinem 85. Geburtstag erschien sogar ein eigenes Buch über seine Fettnäpfchen.
So sagte der Prinz einmal zu einem britischen Studenten in Papua-Neuguinea: «Sie haben es also geschafft, nicht verspeist zu werden?» Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl begrüßte der Prinz einmal mit «Herr Reichskanzler», und dem Landestracht tragenden Präsidenten von Nigeria erklärte er unverblümt: «Sie sehen aus, als wollten sie gleich ins Bett gehen.» Und erst vor einem Jahr fragte er in einem Gemeindezentrum im Osten Londons eine der dortigen Frauen, wem sie denn «auf der Tasche liegt». Und schloss die nächste Frage an, ob sie und die anderen Frauen sich «zum Kaffeeklatsch» in dem Zentrum träfen.
Seine Ausrutscher machten Philip berühmt, er sieht sie inzwischen aber selbst eher kritisch: «Ich würde die Fehler, die ich mache, lieber nicht machen», sagte er zu seinem 90. Geburtstag einem Fernsehsender, fügte aber gleich hinzu: «Welche es sind, werde ich nicht verraten.» Überhaupt verrät Philip ungern etwas über sich selbst. Seine Gefühle zu zeigen, ist ihm zutiefst zuwider. Dass er für seine Frau seine vielversprechende Karriere bei der Royal Navy aufgeben musste, bezeichnete er in einem der äußerst seltenen Fernsehinterviews vor fünf Jahren knapp als «enttäuschend».
Mit seinem unnachahmlichen Stil eroberte er die Herzen seiner Landsleute
Doch mit einer Königin verheiratet zu sein, bedeute für ihn vor allem, «ihr behilflich zu sein, so gut ich kann.» Und in dieser Rolle ist Philip offenbar unschlagbar. Elizabeth II. betonte immer wieder, wie wichtig ihr Mann für sie sei. Kennengelernt hatten sich der am 10. Juni 1921 auf der griechischen Insel Korfu geborene einzige Sohn von Prinz Andreas von Griechenland und Dänemark sowie die spätere Königin im britischen Dartmouth: Gerade einmal 13 Jahre jung war Elizabeth, als sie 1939 bei einem Besuch der dortigen Marineschule den fünf Jahre älteren Prinzen erspähte.
Beeindruckt von Philips stattlicher Figur, seinen für Griechen eher unüblichen blonden Haaren und den blauen Augen, soll die Prinzessin sofort für ihn entflammt sein. Am 20. November 1947 heirateten die beiden in der Westminster Abbey in London, rund fünf Jahre später folgte Elizabeth ihrem verstorbenen Vater George VI. auf den Thron. Für das Protokoll war Philip ab da nur noch Anhängsel seiner Frau.
Dennoch wurde Philip populär: Mit seinem unnachahmlichen Stil eroberte er die Herzen seiner Landsleute. Außerdem ist er wie die Queen unermüdlich an der «Arbeit», sei es bei royalen Winkterminen oder als Schirmherr von hunderten gemeinnützigen Organisationen. Doch nicht nur ein wohltätiger Schirmherr ist Philip, auf Vanuatu wird er sogar als Gottheit verehrt. Für die Bewohner von Yaohnanen, einem abgelegenen Dorf des Pazifikstaats Vanuatu steht fest, dass der 90-Jährige eines Tages zurückkehrt als Heilsbringer, der sie von Krankheit und Tod befreit. Solcherart Beachtung ist Philip eher unrecht, auch Aufheben um seinen anstehenden Geburtstag ist ihm wohl eher unangenehm. Denn wie sagte der rüstige Jubilar schon vor fünf Jahren in seinem Geburtstagsinterview: «Na und? Man wird halt alt.»
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