Nach dem Anschlag auf den Istanbuler Atatürk-Flughafen ist die türkische Polizei in der Bosporus-Metropole mit zahlreichen Razzien gegen mutmaßliche Anhänger der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) vorgegangen. 13 Verdächtige seien festgenommen worden, darunter vier Ausländer, sagte Innenminister Efkan Ala am Donnerstag im Parlament.
Die drei Urheber des Anschlags, bei dem 43 Menschen getötet worden waren, stammten nach Angaben eines Regierungsvertreters aus Russland, Usbekistan und Kirgistan. Die Polizei habe in Istanbul am Donnerstagmorgen zeitgleich 16 Wohnungen durchsucht, meldete die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu.
Drehkreuz
Die türkische Polizei geht regelmäßig mit Razzien gegen Dschihadisten vor, konnte in den vergangenen Monaten aber nicht verhindern, dass diese wiederholt Anschläge verübten. Am Dienstagabend hatten drei Selbstmordattentäter den Anschlag auf den Istanbuler Atatürk-Flughafen verübt. Bei dem Angriff auf eines der wichtigsten Drehkreuze des internationalen Flugverkehrs wurden nach jüngsten Angaben 43 Menschen getötet und mehr als 200 weitere verletzt.
Unter den Toten waren 19 Ausländer, wie Ala mitteilte. Der Innenminister hatte am Mittwoch gesagt, es gebe Hinweise auf eine Täterschaft der IS-Miliz. Auch der CIA-Direktor John Brennan vermutete Kämpfer der Extremistenorganisation hinter dem Angriff. Bisher bekannte sich niemand dazu. Ala sagte im Parlament, bisher sei nur die Nationalität und Identität eines der drei Attentäter bekannt.
Sturmgewehre
Ein Regierungsvertreter sagte später aber, die Angreifer stammten aus Russland, Usbekistan und Kirgistan. Die Zeitung «Hürriyet» berichtete ihrerseits, bei einem der Angreifer handele es sich um einen Tschetschenen namens Osman Wadinow, der sich zuletzt in der syrischen IS-Hochburg Raka aufhielt. Ministerpräsident Binali Yildirim sagte am Mittwochabend, da die Angreifer nicht durch die Sicherheitskontrollen gelangt seien, seien sie umgekehrt und hätten aus ihren Koffern Sturmgewehre geholt, mit denen sie dann das Feuer auf die Menge in der Abflughalle eröffnet hätten.
Einer der Attentäter habe sich später vor der Abflughalle in die Luft gesprengt, die anderen beiden hätten dies drinnen getan. Derweil berichtete Anadolu unter Berufung auf Sicherheitskreise, Sicherheitskräfte hätten am vergangenen Samstag an der Grenze zu Syrien zwei mutmaßliche IS-Mitglieder erschossen. Einer von ihnen plante demnach ein Selbstmordattentat in der Türkei. Mögliche Ziele seien Adana oder Ankara gewesen.
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