Im Weltnaturerbe Wattenmeer erreichen die früher fast ausgerotteten Kegelrobben wieder Rekordzahlen. Bei Flügen im Frühjahr an der gesamten Nordseeküste haben Experten mit 4936 erwachsenen Tieren einen neuen Höchststand erfasst. Im Jahr zuvor wurden noch 4521 Kegelrobben im dänischen, deutschen und niederländischen Wattenmeer sowie auf Helgoland registriert.
Noch aussagekräftiger ist die um 34 Prozent auf 1113 Kegelrobben gestiegene Zahl der Jungtiere, wie das gemeinsame Wattenmeersekretariat der drei Länder am Freitag in Wilhelmshaven mitteilte. «Wir erwarten einen weiteren Anstieg und die Ausbreitung nach Norden an die Küsten des dänischen Wattenmeeres», sagte Sascha Klöpper von der länderübergreifenden Koordinierungsstelle für Zählflüge von Seehunden und Kegelrobben.
Tiere bis zu 320 Kilogramm schwer
Die meisten erwachsenen Kegelrobben hielten sich im niederländischen Wattenmeer (3696) auf, 148 in Dänemark, 301 in Niedersachsen und Hamburg, 47 in Schleswig-Holstein sowie 744 auf Helgoland. Auf Deutschlands einziger Hochseeinsel hatten 2014 Berichte für Aufsehen gesorgt, wonach eine Kegelrobbe Jagd auf Seehunde machte. Wissenschaftler vermuten, dass diese Attacken keine Einzelfälle waren, sondern bisher nicht aufgefallen sind.
Kegelrobben sind die größten Raubtiere in Deutschland und können bis zu drei Meter lang und bis zu 320 Kilogramm schwer werden. Im Mittelalter waren sie typisch für das Wattenmeer, bis sie dort durch die Jagd fast vollständig ausgerottet wurden. Erst seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gehen die Zahlen wieder aufwärts. Die länderübergreifende Erfassung im gesamten Wattenmeer zeigt den Anstieg der Population.
Erwachsene Kegelrobben werden im Frühling während des Fellwechsels gezählt, da sie dann meist mit ihrem Nachwuchs an Land liegen. Die Erfassung der Seehunde erfolgt dagegen zur Hauptwurfzeit während der Sommermonate.
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