Über Jahrzehnte wurden von dem Arbed-Hauptsitz aus die Geschicke des Stahlunternehmens geleitet. 1922 wurde der Sitz der Firma eingeweiht. Drei Jahre später fand in dem weitläufigen Gebäude auch der erste europäische Stahlgipfel statt.
Im Jahr 2002 wird das Gebäude der Sitz von Arcelor. 2006 wird es der Sitz von ArcelorMittal. 2014 ging dann alles sehr schnell. Erst wurde eine außerordentliche Verwaltungsratssitzung unter größter Geheimhaltung bei der Banque et Caisse d’Epargne de l’Etat Luxembourg (BCEE) einberufen mit nur einem Punkt auf der Tagesordnung: Dem Kauf des ehemaligen Arbed-Gebäudes.
Im November wurde dann das Memorandum of Understanding zum Kauf der Immobilie unterzeichnet. Und gerade mal zwei Monate später, am 23. Januar 2015, wurde der Kaufvertrag unterschrieben. „Heute feiern wir die Wiedereröffnung eines nationalen Monuments“, erklärt der Verwaltungsratspräsident der BCEE, Victor Rod. „Wir haben die Gelegenheit genutzt und uns das historische Gebäude zu unserem 160. Geburtstag der BCEE geleistet.“
Eine der 130 wichtigsten Banken Europas
Damit sei die Bank auch ihrem statutarischen Auftrag nachgekommen, für die Interessen von Luxemburg und seiner Bevölkerung zu arbeiten. „Anders als andere Banken haben wir uns entschlossen, nicht alle Abteilungen unter einem Dach auf der grünen Wiese unterzubringen“, so Rod weiter. Stattdessen entschloss sich die BCEE, lieber im Umfeld ihres Hauptsitzes an der place de Metz mit dem charakteristischen Turm, der auch das Logo der Bank ziert, weitere Gebäude für die Unterbringung von Abteilungen der Bank zu finden. Das Gebäude wird künftig „19 Liberté“ heißen.
„Dabei war uns von Anfang an klar, dass die Renovierung von Gebäuden immer eine sehr kostenintensive Angelegenheit ist“, so Victor Rod weiter. Für Premierminister Xavier Bettel stehen die neuen Räumlichkeiten der BCEE im Zeichen der wirtschaftlichen Kontinuität Luxemburgs. Das Arbed-Gebäude symbolisiere wie kaum ein anderes die Wirtschaftsgeschichte des Landes.
Bislang nur elf Personen an der Spitze der BCEE
Dass in eben diesem Gebäude jetzt Abteilungen der BCEE untergebracht werden, sei vielversprechend für die Zukunft. „Für ihre gute Arbeit und die finanzielle Stabilität bekommt die BCEE auch international viel Anerkennung“, so Bettel. Die Regierung werde auch in Zukunft weiter daran arbeiten, dass Banken „sich in Luxemburg wohlfühlen“.
Auch Finanzminister Pierre Gramegna unterstrich die Bedeutung der BCEE für Luxemburg. „Diese Bank ist so wichtig, dass sie als systemrelevant in der EU eingestuft ist“, so Gramegna. „Sie ist eine der 130 wichtigsten Banken in Europa.“ Außerdem habe sie ein Spitzenrating, wie es nur wenige Banken haben.
„Seit 1856 standen vor mir nur zehn Leute an der Spitze der Spuerkeess“, erklärte Françoise Thoma, Generaldirektorin der BCEE. Für die Zukunft gehe es nicht darum, etwas anders zu machen, vielmehr ergäben sich diese Veränderungen durch die Umstände wie die technologische Entwicklung und den regulatorischen Rahmen. „Ich möchte vor allem dafür arbeiten, dass der Mensch auch auf der Arbeit Mensch bleiben kann und sich nicht Klischees anpassen muss“, so Generaldirektorin Françoise Thoma.
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