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Luxemburg kennt sich in Sachen Finanzen aus

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In Finanzangelegenheiten kennen die Menschen in Luxemburg sich besser aus als viele Mitmenschen in anderen Ländern. Das geht aus dem neuesten "Bulletin" der BCL hervor.

«Aus diversen Studien geht hervor das Haushalte mit einer besseren finanziellen Allgemeinbildung besser auf makroökonomische Schocks reagieren, bessere Strategien entwickeln um zu investieren und dazu neigen ihre Zukunft besser vorauszuplanen.» Das schreibt die Luxemburger Zentralbank in ihrem neuesten Bulletin. Daneben seien Haushalte die sich besser in Sachen Finanzen auskennen eher dazu geneigt einen Kredit aufzunehmen und können sogar ihre Kreditkosten senken da sie in der Lage sind die Bedingungen der Kredite und die Zinsentwicklungen an den Märkten besser zu verstehen.

Sowohl politische Entscheidungsträger, wie auch Akademiker und die breite Öffentlichkeit messen dem Thema «culture financière» eine gewisse Bedeutung zu. 77 Prozent der Menschen in Luxemburg (76 in Europa) sind der Meinung Finanzbildung gehöre auf den Stundenplan in den Schulen. Allerdings gaben bei einer Befragung nur 21 Prozent der Menschen in Luxemburg (12 Prozent in Europa) an tatsächlich in der Schule etwas über Finanzen gelernt zu haben.

Luxemburg schneidet beim Thema Inflation am besten ab

Das Niveau der finanziellen Allgemeinbildung variiere stark in den einzelnen Ländern, hällt die Zentralbank in ihren Ausführungen fest. Luxemburg schneidet im internationelen vergleicht allerdings sehr gut ab.

Die Untersuchung wurde gemeinsam durchgeführt von der Zentralbank (BCL) und dem sozio-ökonomischen Forschungsinstitut LISER. In der Befragung von 1.601 Haushalten im Jahr 2014 wurden den Menschen Fragen zu wirtschaftlichen Themen gestellt anhand derer ihr Wissensstand gemessen wurde. Befragt wurde immer das Haushaltsmitglied, das sich in Finanzen am besten auskennt. Die Daten wurden mit frühreren Studien aus anderen Ländern verglichen.

Den Menschen wurden «einfache» Fragen gestellt. Mehrere Antwortmöglichkeiten wurden gegeben. Die Fragen betrafen 1) fixe und variable Zinssätze, 2) Inflation, 3) Diversifikation und 4) das Risikoniveau verschiedener Finanzinvestitionen.

Vor allem bei der Inflationen konnten die Haushalte in Luxemburg Punkten. Den Ausführungen zufolge haben 85 Prozent der befragten in Luxemburg ein gutes Verständnis von diesem Phänomen. 70 Prozent verstehen den unterschied zwischen fixer und variabler Verzinsung, 63 Prozent kennen den Zusammenhang von Diversifikation und dem Risiko in einem Portfolio und 45 Prozent können verschiedenen Investitionen ein Risikoniveau zuordnen.

Keine Antwort ist besser als eine falsche Antwort

Beim Verständnis der Inflation liegt Luxemburg damit im internationalen Vergleich an der Spitze unter den 15 Ländern zu denen derartige Studien vorliegen. Bei der Frage zur Diversifikation liegt Luxemburg nach den USA auf Platz zwei. (Die Studien stammen aus den Jahren 2006 bis 2014)

Das relativ schlechte Resultat beim Thema zur Risikobewertung erklärt die BCL damit, dass die Frage relativ schwierig war. 45 Prozent der Befragten lieferten korrekte Antworten, 41 Prozent antworteten falsch. 14 Prozent antworteten «weiss nicht/keine antwort».

Nur 28 Prozent der Befragten beantworteten überings alle Fragen korrekt. Ferner merkt die BCL an: «Die Haushalte, die «keine Antwort/weiss nicht» gewählt haben, könnten damit andeuten, dass ihr Wissen in diesem Bereich begrenzt ist. Dieses Bewusstsein könnte sie davon abhalten riskante Finanzgeschäfte zu unternehmen oder sie dazu bringen sich wenigsten bei Menschen die sich in Finanzfragen besser auskennen zu informieren.» Demnach bereiten vor allem Menschen die falsche Antworten gegeben haben der Zentralbank Sorge.

Aus den Daten geht zudem hervor, dass Menschen mit höhrer Bildung sich auch in Sachen Finanzen allgemein besser auskennen. Ausserdem kennen die männlichen befragten sich ein wenig besser in Geldsachen aus als die befragten Frauen. Menschen zwischen 25 und 64 antworteten überdies öffters korrekt als Menschen in den Alterskategorien darüber oder darunter.

«Indem die Spar- und Investitionsentscheidungen der Einzelpersonen verbessert werden, unterstütz die finanzielle Allgemeinbildung die Effekte der Geldpolitik, unterstützt die Finanzstabilität und das gute Funktionieren der Wirtschaft allgemein,» so die Zentralbank. Die Zentrallbanken interessiere überdies der Einfluss der Finanzbildung auf die Ungleichheit in der Bevölkerung.

Die BCL nimmt überings an mehreren Maßnahmen Teil über die die finanzielle Allgemeinbildung gefördert werden soll. So empfängt sie zum Beispiel Schulklassen bei sich und organisiert didaktische Fortbildungen für Akademiker.