Seit Papst Franziskus im Amt ist, ist oft von Revolution die Rede. Nun gibt es eine weitere Überraschung. Franziskus spricht mit neuer Stimme. Die Presseabteilung leitet künftig der US-Journalist Greg Burke. Der langjährige Sprecher des Papstes, der Italiener Federico Lombardi, nimmt seinen Hut. Anstelle des 73-jährigen Jesuitenpaters, dem die Strapazen des Amtes zuletzt deutlich anzusehen waren, tritt nun ein Mann, der eher an einen Unternehmensberater erinnert als an den ständigen Schatten des Katholiken-Oberhauptes.
Ehemaliger Rom-Korrespondent für den konservativen US-Sender Fox News
Einfach wird es für den 56-Jährigen nicht, die Medienarbeit des Vatikans auf die Höhe der Zeit zu bringen. Burke, immerhin fast 20 Jahre jünger als sein Vorgänger, scheint aber der rechte Mann. Er kennt sich mit den neuen Medien bestens aus. Und auch die Klippen, über die man im Vatikan stürzen kann, hat Burke wohl bereits kennengelernt. 2012 wurde er zum Kommunikationsberater des Heiligen Stuhls ernannt, so soll er dem damaligen Papst Benedikt zum Beispiel das Twitter-Konto eingerichtet haben.
Aber Burke sind auch die «andere Seite» und die Nöte, die Journalisten mit der oft veralteten Pressearbeit des Vatikans haben, vertraut: Er arbeitete unter anderem für die Nachrichtenagentur Reuters und mehr als zehn Jahre als Rom-Korrespondent für den konservativen US-Sender Fox News.
Mitglied bei der konservativen Opus-Dei-Bewegung
Er spricht neben Englisch auch Spanisch, Italienisch und Französisch – was den beim Vatikan akkreditierten Journalisten aus aller Welt gefallen mag. Burke, im Zölibat lebendes Mitglied bei der konservativen Opus-Dei-Bewegung, ist der erste Angelsachse auf dem Posten. Bisher waren mit Ausnahme des Sprechers für Papst Johannes Paul II., der Spanier Joaquín Navarro-Valls, alle Italiener.
Für Furore sorgte auch eine andere Personalie, die am Montag verkündet wurde. Wie Burke ist auch seine neu ernannte Stellvertreterin Paloma Garcia Ovejero – Achtung, Sensation: die erste Frau auf dem Posten – nicht Italienisch. Die Spanierin spricht sogar Chinesisch.
«Ihr werdet mehr Englisch hören»
Auf die beiden kommt nun die Herkulesaufgabe zu, die Aussagen von Franziskus zu erklären. Spricht der 79-jährige Papst doch gerne frei von der Leber weg und ändert gerne mal seine Diskurse, womit er seinem Sprecher schon oft einen Mediensturm eingebrockt hat.
Lombardi hingegen kann das nun mit mehr Ruhe verfolgen, als tags und nachts von Journalisten herausgeklingelt zu werden, um mal wieder eine Aussage von Franziskus zu interpretieren oder mit dem Papst um den Globus zu jetten und Pressekonferenzen zu organisieren.
Sein Rücktritt wurde auf den Tag genau an seinem zehnten Jubiläum als Papstsprecher bekannt. Der Italiener, der im August 74 Jahre alt wird, begleitete Benedikt durch die Höhen und (vielen) Tiefen seines Pontifikats, vom Vatileaks-Skandal bis zum Rücktritt des deutschen Papstes. Was zu seinem eigenen Rücktritt geführt hat, ob es gesundheitliche Gründe hatte oder nicht, blieb offen.
Auf die Frage, was er nun alles ändern will, sagte Burke nach Angaben der Zeitung «La Repubblica»: «Alles der Reihe nach, aber ihr werdet mehr Englisch hören.»
Zu Demaart
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