Boris Johnson neuer britischer Außenminister

Noch vor drei Wochen kämpfte Theresa May gegen den Austritt ihres Landes aus der EU. Jetzt muss sie ihn als Regierungschefin umsetzen und beginnt die Regierung umzubilden. Boris Johnson wurde zum neuen britischen Außenminister ernannt. Johnsons Einsatz galt als entscheidend für den Erfolg der Brexit-Kampagne. Der ehemalige Londoner Bürgermeister selbst hatte sich überraschend nicht für den Posten des Regierungschefs beworben. Johnson hatte bisher noch kein Regierungsamt inne.

Davis wird Brexit-Minister

Als Außenminister muss er die neue Rolle Großbritanniens in der Welt nach dem Ausscheiden aus der Europäischen Union vertreten und erbt zugleich das häufig schwierige Verhältnis seines Landes mit Russland. Allerdings dürfte Johnson vermutlich bei den Verhandlungen über das künftige Verhältnis Großbritanniens mit der Europäischen Union nur eine geringe Rolle spielen. May hat einen neuen Ministerposten für diese Aufgabe geschaffen. David Davis wurde zum Brexit-Minister ernannt.

Auf ihn kommt nun die Aufgabe zu, die wirtschaftliche Zukunft Großbritanniens zu sichern und gleichzeitig die in vier Jahrzehnten geknüpften Bande zur EU zu lösen. Er muss eine Antwort auf die wichtigste Frage in den Verhandlungen finden: Wie kann Großbritannien den Zugang zum europäischen Binnenmarkt beibehalten und zugleich die Freizügigkeit von Arbeitnehmern aus den EU-Staaten einschränken.

Rudd rückt an die Spitze des Innenministeriums

Liam Fox wird Minister für internationale Handelsbeziehungen – ebenfalls ein wichtiges Amt mit Blick auf den geplanten Brexit. Liam gehörte zu den insgesamt fünf Kandidaten, die Premierminister werden wollten. Zudem rückt die Abgeordnete Amber Rudd an die Spitze des Innenministeriums. Das Ministerium wurde zuvor von May geführt. Unter der neuen Regierungschefin wird der bisherige Außenamtschef Philip Hammond neuer Finanzminister. Amtsinhaber George Osborne hat seinen Rücktritt eingereicht. Er ist ein Vertrauter des ehemaligen Premierministers David Cameron, der nach dem verlorenen Brexit-Referendum zuvor sein Amt niedergelegt hatte. Osborne hatte den Posten seit 2010 inne und galt vor dem Referendum als Favorit für die Nachfolge Camerons. Er hatte sich stets für einen Verbleib Großbritanniens in der Europäischen Union ausgesprochen.

Zugang zum EU-Binnenmarkt erhalten

Hammond will der heimischen Finanzbranche trotz des Brexit-Votums den Zugang zum EU-Binnenmarkt erhalten. Er befürchtet, dass andernfalls viele Finanzunternehmen in andere europäische Städte abwandern könnten. May steht seit Mittwoch an der Spitze der britischen Regierung. Sie ist nach Margaret Thatcher die zweite Frau in diesem Amt.