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Das schnellste SUV auf dem Markt. Gross, luxuriös, leistungsstark und geländetauglich.

Kaviar und Champagner im Rennmodus

Der Bentley Bentayga ist ein Luxus-SUV mit Sportqualitäten und einem Interieur der edelsten Klasse. Ich hatte das seltene Vergnügen, ihn zwei Tage lang ausfahren zu dürfen. Ich könnte mich an seinen Zwölfzylinder gewöhnen. An seine 608 PS und sein wahnsinniges Drehmoment von 900 Nm bei nur 1350 Umdrehungen.

Nach dem Rolls-Royce (siehe Tageblatt vom 29. Juni) nun der Bentley Bentayga. Und wieder ein Zwölfzylinder, mit 6 Liter Hubraum, kräftigem Antritt, gepflegten Gewaltausbrüchen und dem Brummen eines zufriedenen T-Rex, der soeben seine fünfte Ziege verspeist hat. Bei kräftigem Gasgeben erklingt ein kerniges Grollen, als wenn eine Herde Büffel durch das Imperial War Museum donnert. So oder ähnlich klingen 12 Zylinder im Bauche eines Bentley !

Schnellstes SUV des Universums

Der Bentayga, 2,4 Tonnen schwer, ist das schnellste SUV des Universums, 301 km/h läuft er. Bei identischem Motorenklang ist nur eine Spitfire schneller, aber die hat weder 8-Gang-Automatik noch die Radaranlagen gegen Spurabweichung oder zur Erkennung von Hindernissen und zur Notfallbremsung bei zu nahem Auffahren. Ich habe die ersten 140 km/h schon mal durch, die restlichen 161 km/h hebe ich mir für den Tag auf, an dem die Flughafenpiste auf Findel als Entlastungs-Teilstück für die Kirchberger Umgehung freigegeben wird.

Das Interieur des äusserlich imponierenden aber nicht gerade zierlichen Bentayga steht in puncto Luxusaufgebot den Leistungsansprüchen kaum nach. Man könnte eine Bibliothek mit den gesammelten Werken Kiplings hier drin finden und wäre nicht überrascht oder eine hölzerne Weltkugel mit integrierter Whisky-Bar, wie sie einst Richard Burton bei der Erforschung der Quelle des Nils mit sich führte. Ich weiss nicht ob die Ledersitze denjenigen des Reform Club in London nachempfunden wurden, aber sie würden sich hervorragend für eine Reise um die Welt in 80 Tagen eignen, die der Bentayga mit seinen Geländeeigenschaften und seinem Allrad mühelos schaffen würde, vorausgesetzt, es ist genug Benzin vorhanden.

Unterwegs

Ich traf dann eine leicht bekleidete Dame in Paris, die wollte mit mir um die Welt in einer halben Stunde, in Calais nahm ich den Zug durch den Tunnel nach England und als ich den Motor aufheulen liess, flüchteten alle Autos in die anderen Abteile.
In Eastbourne sassen die Mensche heulend auf den Klippen des „Beachy Head“ und blickten hilflos auf das gelobte Europa hinüber und verbrannten Puppen mit dem Gesicht von Nigel Farage. Ich zeigte auf den Bentley und meinte, es wäre doch gut, dass die VW-Gruppe sich in weiser Voraussicht schon vor Jahren Bentley unter den Nagel gerissen hatte.
In Brands Hatch drehte ich einige Runden, wobei der Bentayga den Sprint von null auf hundert in 4,1 Sekunden absolvierte, schneller ist noch keine Luxus-Suite durch die Natur gedonnert, seit der etwas senile Lord Kitchener sich damals beim Waffenputzen in seinem Salon versehentlich in die Luft sprengte.
In den schottischen Highlands konnte ich die Allradtauglichkeit erproben, der Bentayga kann eigens für jeweils Schnee, Match, Geröll, Sand und feuchten Rasen eingestellt werden, was beim Durchfahren von Golfplätzen durchaus von Vorteil sein kann.
Auf der Rückfahrt fuhr ich den Snake Pass hinauf in den Peak District, wo die RAF einst den Anflug auf die Staudämme der Ruhr aber nicht die Einwürfe des Isländer trainiert hatte, und rollte dann gemütlich zurück nach Folkestone.
Dort, wo die Züge aus dem Euro-Tunnel herauskommen, stehen jetzt Warnschilder mit dem Hinweis „Vorsicht, Sie betreten jetzt englischen Boden. Illegal arbeiten, hausieren und Isländisch reden verboten!“ Der Bentayga freute sich. Es ging zurück auf europäischen Boden.