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Frankreich begeht Nationalfeiertag

Frankreich begeht Nationalfeiertag
(AFP/Dominique Faget)

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Unter verschärften Sicherheitsvorkehrungen haben am Donnerstag in Paris die Feierlichkeiten zum 14. Juli begonnen.

Staatschef François Hollande traf am Vormittag auf dem Pariser Prachtboulevard Champs-Elysées ein. Zunächst nahm er eine Truppenschau am Triumphbogen vor, bevor er zum Place de la Concore gefahren wurde. Von dort aus wird er am französischen Nationalfeiertag gemeinsam mit Premierminister Manuel Valls und weiteren Kabinettsmitgliedern die traditionelle Militärparade abnehmen.

Weitere Gäste auf der Ehrentribüne waren unter anderen US-Außenminister John Kerry und der neuseeländische Regierungschef John Key. An der Parade nahmen 3200 Soldaten, 55 Flugzeuge, 30 Hubschrauber und 212 Fahrzeuge teil.

Machtspiele

Auch Soldaten aus Australien und Neuseeland waren bei der Parade dabei, um an die Teilnahme ihrer Streitkräfte an der Schlacht an der Somme 1916 zu erinnern. Höhepunkt der Feierlichkeiten ist am Abend ein großes Feuerwerk am Eiffelturm.

Um Anschläge und Ausschreitungen zu verhindern, waren in der französischen Hauptstadt 11.500 Polizisten im Einsatz. Am Mittag gibt Hollande ein Fernsehinterview. Dabei dürfte er auf die Anschlagsbedrohung und die hohe Arbeitslosigkeit in Frankreich eingehen.

Ein Symbol

Thema könnte auch sein Wirtschaftsminister Emmanuel Macron sein, dessen mögliche Präsidentschaftsambitionen seit Wochen immer wieder für Wirbel sorgen.

Der 14. Juli erinnert an den «Sturm auf die Bastille», die zum Symbol der Französischen Revolution verklärte Eroberung des königlichen Gefängnisses Bastille in Paris durch Aufständische. Die Revolutionäre hatten sich aus der alten Festung Waffen verschaffen wollen. Erst 1880 wurde der Jahrestag des Sturms auf die Bastille zum Nationalfeiertag erklärt, der die Werte der Republik – Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit – ehrt.

Beschleunigte Revolution

1789 saßen in der Bastille nur wenige Gauner und Geisteskranke sowie der für seine pornografischen Schriften bekannte Marquis de Sade ein. Allerdings war das düstere Bauwerk ein Symbol der absoluten Macht des Königs.

Ihr Sturz beschleunigte den revolutionären Prozess, der über die Ausrufung der Nationalversammlung am 17. Juni 1789 bis zur Hinrichtung Ludwig XVI. 1793 führte. Am ersten Jahrestag der Erstürmung wurden Steine der abgerissenen Bastille als Souvenir verkauft. Der König schwor beim Föderationsfest der Nation die Treue.

Als einziges großes westliches Land lässt Frankreich an seinem Nationalfeiertag noch Truppen paradieren und Kampfflugzeuge im Formationsflug über Staatsgäste hinwegdonnern.