Wer einer vorbeihuschenden Sternschnuppe einen Wunsch anvertrauen möchte, sollte in den nächsten Nächten zum Himmel schauen. Denn der alljährlich wiederkehrende Meteorschwarm der Perseiden ist im Anflug und verspricht diesmal ein besonders prächtiges Schauspiel: Bei wolkenlosem Wetter werden noch deutlich mehr Sternschnuppen am Nachthimmel aufleuchten als sonst im August.
«Das Maximum des Stroms erwarten wir in der Nacht von Donnerstag auf Freitag», sagt Manfred Gaida, Astronom und wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Bei tiefdunklem Himmel fernab der lichtdurchfluteten Städte dürften dann stündlich bis zu 150 Meteore zu sehen sein – und selbst bei etwas schlechteren Beobachtungsbedingungen dürfen Himmelsgucker noch auf mehrere Dutzend Sternschnuppen pro Stunde hoffen.
«Die beste Beobachtungszeit dürfte am frühen Freitagmorgen zwischen 01.00 und 05.00 Uhr liegen», sagt Gaida voraus. Da der Mond um 00.45 Uhr untergeht, wird der helle Erdtrabant die Meteore dann nicht mehr überstrahlen können. Seinen Namen hat der sommerliche Meteorschwarm vom Sternbild Perseus. Dort liegt der scheinbare Ausgangspunkt der Perseidenmeteore, den die Astronomen Radiant nennen.
Teilchen eines Kometen
In Wahrheit kommen die Sternschnuppen freilich nicht aus der fernen Fixsternwelt, sondern aus der unmittelbaren Umgebung der Erde: Auf seiner Bahn um die Sonne kreuzt unser Planet alljährlich zwischen Mitte Juli und Ende August eine Wolke winziger Teilchen, die der Komet Swift-Tuttle auf seiner Bahn um unser Zentralgestirn zurückließ. Trifft die Erde auf die kosmische Staubspur dieses alle 133 Jahre wiederkehrenden Kometen, dringen die oft nur stecknadelkopfgroßen Partikel mit 60 Kilometern pro Sekunde in die Erdatmosphäre ein – also mit der unfassbaren Geschwindigkeit von 216.000 Stundenkilometern. In einer Höhe von 80 bis 100 Kilometern erzeugen die kleinen Staubteilchen dann die Lichterscheinung, die Sternschnuppe genannt werden.
Dass in diesem Jahr besonders viele Perseidenmeteore erwartet werden, liegt am Riesenplaneten Jupiter: Alle zwölf Jahre verschiebt der größte Planet des Sonnensystems durch seine Schwerkraft den Staubstrom auf der Kometenbahn in Richtung Erdbahn. Zuletzt bescherte Jupiter auf diese Weise den Himmelsguckern im Jahr 2004 besonders viele Perseiden. Dem mit der Erde durchs All sausenden Beobachter bietet sich bei einem Meteorschwarm übrigens ein Bild wie einem Autofahrer bei dichtem Schneetreiben: Beim Blick durch die Windschutzscheibe sieht es so aus, als kämen alle Schneeflocken von einem gemeinsamen Ausgangspunkt. In Wahrheit spielt nur die Perspektive einen Streich – genauso wie bei den scheinbar herabrasenden Perseiden, deren Leuchtspuren am Himmel sich alle ins Sternbild Perseus zurückverlängern lassen.
Feurige Tränen
Bei ihrem Eintritt in die Atmosphäre leuchten die größeren Meteore so stark wie helle Sterne und Planeten. Noch heller, aber auch entsprechend seltener, sind die so genannten Feuerkugeln. Diese spektakulären Meteore ziehen oft einen farbig nachglühenden Schweif hinter sich her. Eine besondere Ausrüstung brauchen Himmelsgucker für die Beobachtung der Perseiden nicht – ein Liegestuhl und eine gute Rundumsicht ohne künstliches Licht reichen aus.
Wer den Meteorstrom fotografieren will, sollte eine Kamera mit einem Weitwinkelobjektiv auf ein Stativ montieren und eine Langzeitbelichtung wählen. Im Volksmund heißen die Augustmeteore übrigens «Laurentiustränen». Der Name erinnert an den Heiligen Laurentius, der am 10. August 258 unter der Herrschaft des römischen Kaisers Valerian den Märtyrertod starb. Seither, so erzählt die Legende, soll es an diesem Tag stets feurige Tränen vom Himmel geregnet haben.
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