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Eine Chance für Assange

Eine Chance für Assange
(Frank Augstein)

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Schweden darf ihn verhören

Julian Assange ist gestrandet in London. Er lebt seit vier Jahren in einem kleinen Zimmer in der ecuadorianischen Botschaft. Vor dem Gebäude stehen britische Polizisten, zu jedem Moment bereit, Assange festzunehmen, falls er es wagen würde, vor die Tür zu gehen.

Schweden ersucht seine Auslieferung wegen einer mutmaßlichen Vergewaltigung. Großbritannien muss einem europäischen Haftbefehl Folge leisten. Und ganz hinten in der Reihe warten die USA. Sie möchten den WikiLeaks-Gründer wegen der Veröffentlichung geheimer US-Dokumente in einer Haftzelle sehen. Sogar die Todesstrafe könnte ihm dort blühen.

Doch nun scheint es einen Ausweg aus der misslichen Lage zu geben. Das bevorstehende Verhör könnte die Lösung sein. Assange hat nun endlich die Chance, seine Sicht zu den Vergewaltigungsvorwürfen gegenüber Schwedens Staatsanwältin darzulegen. Die mutmaßlichen Opfer – zwei Schwedinnen – konnten dies bereits vor sechs Jahren, direkt nach dem angeblichen Vorfall, tun.

Bei dem Verhör handelt es sich um einen Teil der Voruntersuchung. Gelingt es Assange, die gegen ihn erhobenen Vorwürfe auszuräumen, kommt es erst gar nicht zur Anklageerhebung.

In diesem Fall würde das Auslieferungsersuchen Schwedens entfallen und der europäische Haftbefehl erlöschen. Die befürchtete Auslieferung von Schweden an die USA würde nicht stattfinden.