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Weiterfahren bitte!

Weiterfahren bitte!
(Alain Rischard/editpress)

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K.I. am Steuer – Ungeheuer?

Nach dem Bekanntwerden eines tödlichen Unfalls im Mai, bei dem der Fahrer eines Autos mit „Autopilot“ ums Leben kam, ist eine Debatte um die Zukunft selbstfahrender Fahrzeuge entbrannt. Ein Mann aus Florida war mit einem Lkw kollidiert. Die Sensorik seines Autos hatte die Seitenwand des Lasters für ein hoch hängendes Schild gehalten und war nicht ausgewichen.

Dabei scheint es für die Kritiker unerheblich, dass die Automatik, mit der das Unglücksauto ausgerüstet war, nicht wirklich als „selbstfahrend“ bezeichnet werden kann. Vielmehr handelt es sich um einen fortschrittlichen Fahrassistenten und der Fahrer hätte seine Hände erst gar nicht vom Steuer nehmen dürfen. Die Diskussion ist nun aber da und sie könnte die Entwicklung der Technologie bremsen.

Dabei hatte diese gerade erstaunlich viel Fahrt aufgenommen und war gut in der Öffentlichkeit angekommen. Selbst die Politik konnte sich in vielen Teilen der Welt dafür begeistern. Politiker gaben bekannt, ganze Streckenabschnitte auf Autobahnen für solche Autos zuzulassen.

Nach außen hin hat die Technologie in Elon Musk einen charismatischen Fürsprecher gefunden. Ein Tüftler, Millionär, Unternehmer, Visionär … Intern wird in den Labors von Tesla, Audi, Google und vielen anderen an der Autonomisierung von Autos gearbeitet.

Wie soll es weitergehen? Weiterforschen natürlich. Unter der Voraussetzung, dass die Technik ausgereift ist, machen solche Fahrzeuge den Verkehr um vieles sicherer. Wenn das Auto seinen Weg zum Ziel selber findet, fallen viele Gründe für Unfälle weg – ob Übermüdung und Sekundenschlaf oder Alkohol am Steuer. Die Fehlerquelle beim Autofahren ist heute meist der Mensch und nicht die Maschine.

Die Technik kann jedoch mehr. In Zukunft könnten Taxis ohne Fahrer das Straßenbild in Großstädten prägen. Der viel kritisierte Fahrdienstleister Uber interessiert sich bereits sehr für selbstfahrende Autos. Viel besser wäre jedoch, wenn die Allgemeinheit von der Entwicklung profitieren könnte, und nicht nur ein Profit maximierendes Unternehmen. Selbstfahrende Autos könnten zum Beispiel neben selbstfahrenden Bussen den Fuhrpark öffentlicher Verkehrsmittel ergänzen.

Auf keinen Fall jedoch sollten Politiker unter dem Eindruck des tödlichen Unfalls in Florida aufhören, die Technik zu fördern. Unfälle gab es in der Geschichte eines jeden Fahrzeugs. Der erste tödliche Autounfall fand übrigens am 17. August 1896 in London statt. Bridget Driscoll überquerte mit ihrer Tochter May die Straße, als sie von einem Auto angefahren wurde. Der Wagen fuhr damals mit etwas mehr als 6 km/h, was Augenzeugen des Unfalls als „rücksichtsloses Tempo, fast wie ein Feuerwehrwagen“ beschrieben. Der Untersuchungsrichter in der Sache sagte damals, er hoffe, dass sich so etwas nie wieder ereignen werde. Der Entwicklung des Autos hat das keinen Abbruch getan – einer Erfindung, welche die Straßen de facto unsicherer gemacht hat. Warum sollten wir nun aufhören, an etwas zu forschen, das die Straßen sicherer macht?