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Dutzende Zivilisten in Aleppo getötet

Dutzende Zivilisten in Aleppo getötet
(Reuters/Abdalrhman Ismail)

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Dutzende Zivilisten wurden in Aleppo und Umgebung bei Luftangriffen getötet. Steinmeier brachte am Samstag die Versorgung mit medizinischen Gütern aus der Luft ins Gespräch.

Bei Luftangriffen syrischer und russischer Kampfflugzeuge sind am Wochenende in der umkämpften nordsyrischen Stadt Aleppo dutzende Zivilisten getötet worden.

Die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte sprach am Sonntag von 45 Getöteten in Aleppo und 22 weiteren in der Provinz Idlib. Angesichts der Notlage der bis zu zwei Millionen Einwohner Aleppos brachte Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) die Versorgung mit medizinischen Hilfsgütern auf dem Luftweg ins Gespräch.

Gefechtslage undurchsichtig

Besonders hart getroffen wurde von den Luftangriffen nach den Beobachtungen eines Reporters der Nachrichtenagentur AFP in Aleppo der südliche Stadtbezirk Ramussa, der vor einer Woche von syrischen Rebellen erobert worden war.

Die Gefechtslage in Syrien ist in den vergangenen Monaten immer undurchsichtiger geworden: Die syrische Armee wird von der russischen Luftwaffe, iranischen und irakischen Kämpfern sowie von der libanesischen Hisbollah unterstützt.

Neun Zivilisten erschossen

In Aleppo steht ihnen die Armee der Eroberung, eine Allianz von Gegnern des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad und Dschihadisten der Fatah-al-Scham-Front gegenüber. Im Westen Aleppos hätten Aufständische am Samstag neun Zivilisten erschossen, teilte die oppositionsnahe Beobachtungsstelle weiter mit.

Ihre Angaben werden aus den Mitteilungen eines weitgespannten Informantennetzes zusammengestellt und können von unabhängiger Seite zumeist nur schwer überprüft werden. Aus Madaja wurde am Sonntag nach Informationen der Beobachtungsstelle ein verletztes Mädchen zur Behandlung nach Damaskus gebracht, dessen Schicksal große Aufmerksamkeit erregt hatte.

Humanitäre Hilfe nötig

Die zehnjährige Gina war von einem Heckenschützen am Knie verletzt worden. Die Bundesregierung sei mit den Vereinten Nationen, den USA und mit Russland darüber im Gespräch, wie die dringlich gebotene humanitäre Hilfe nach Aleppo geliefert werden könne, sagte Steinmeier der «Welt am Sonntag».

Aleppo ist seit 2012 faktisch eine geteilte Stadt, deren Westteil von regierungstreuen Einheiten kontrolliert wird, während der Ostteil von Aufständischen gehalten wird. Die internationale Gemeinschaft setzt für die Versorgung Aleppos mit Hilfsgütern im wesentlichen auf Landtransporte, eine Versorgung aus der Luft wäre mit großen Risiken verknüpft.

Nach der Entführung von etwa 2000 Zivilisten im nordsyrischen Manbidsch ließ die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) nach Angaben von Aktivisten am Wochenende hunderte Geiseln frei. Nach Angaben der Beobachtungsstelle für Menschenrechte und der Kämpfer der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) wurde der IS vollständig aus Manbidsch vertrieben.