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«Ich will der Größte sein»

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Sein erstes Gold in Rio hat Usain Bolt sicher. Bei seinem Sprint in die Geschichtsbücher will Bolt sein drittes Gold-Triple bei Olympia schaffen.

Nach seinem Sprint in die Geschichtsbücher spazierte der strahlende Superstar Usain Bolt mit Olympia-Maskottchen Vinicius unter dem Arm auf seiner Ehrenrunde durch die Arena von Rio de Janeiro. Der Jamaikaner gewann als erster Athlet zum dritten Mal Gold über 100 Meter und erfüllte im Duell mit dem geschlagenen Dauerrivalen Justin Gatlin den ersten Teil seiner Mission drittes Gold-Triple. Auf seinem Lauf in die Leichtathletik-Unsterblichkeit will Bolt keine Zeit verlieren. «Irgendjemand hat gesagt, ich könne unsterblich werden», verkündete der 29-Jährige nach seiner imposanten Show in der brasilianischen Nacht. «Noch zwei weitere Medaillen – und ich kann mich abmelden. Unsterblich.»

Heirat und Familie

Für Bolt gelten längst nicht mehr irdische Kategorien. Die Fans vergöttern den Unterhaltungskünstler, der nach seiner nächsten Sternstunde für etliche Selfies posierte und barfuß seine Anhänger abklatschte. «Ich bin hierhergekommen, um drei Goldmedaillen zu gewinnen. Ich bin hierhergekommen, um der Größte zu sein», rief Bolt, der mit dreimal Olympia-Gold über 100 Meter US-Legende Carl Lewis übertrumpft hat. Die Gold-Medaillen acht und neun bei Sommerspielen sollen über 200 Meter sowie 4 x 100 Meter folgen.

Für Gatlin war es eine bittersüße Nacht. Mit 9,89 Sekunden blieb der US-Amerikaner acht Hundertstel hinter Bolt, sprintete aber immerhin zu Silber. «Ich bin der Älteste im Feld, und alleine auf dem Podium zu stehen, ist wie ein Sieg», versicherte der 34-Jährige. «Es ist für mich eine Ehre, Teil der Geschichte zu sein.»

Gut gegen Böse

Viele Fans interpretierten die 100-Meter-Entscheidung als Geschichte von Gut gegen Böse. Hier Bolt, der ewig lockere Entertainer. Dort Gatlin, der zweimal wegen Dopings gesperrte Widersacher. Während der Jamaikaner wild bejubelt wurde, musste der US-Amerikaner etliche Buhrufe hinnehmen. «Ich bin ziemlich schockiert, ich habe so etwas das erste Mal erlebt», sagte Bolt. Gatlin konnte die Reaktionen der Zuschauer ebenfalls schwer nachvollziehen. «Wir alle haben Respekt voreinander», sagte er mit Blick auf seine Sprintrivalen. «Ich würde es gerne sehen, wenn auch das Publikum Respekt hätte.»

Respekt

Das R-Wort hat für Bolt und Gatlin eine besondere Bedeutung. «Ich habe riesigen Respekt vor Usain», erklärte Gatlin, der 2004 in Athen Gold gewonnen hatte. «Mal abgesehen von der Strecke ist er ein toller Typ, ein cooler Typ, da herrscht keine Rivalität, es gibt kein böses Blut.» Bolt habe ihn «zu dem Athleten angespornt», der er heute sei. Der elfmalige Weltmeister gab das Kompliment artig zurück. Er sei ein «toller Sportler», entgegnete Bolt. «Er treibt dich an, schnell zu laufen und zu jeder Zeit dein Bestes zu geben.»

Bolt war in Rio de Janeiro noch nicht mal in Ausnahmeform. «Ich wusste, dass ich einen schlechten Start haben würde, und ich konnte mir nur sagen: ‹Verfall nicht in Panik, lass dir Zeit und arbeite dich zurück'», sagte Bolt, der wegen einer Oberschenkelverletzung keine leichte Saison hatte. Ab Meter 50 habe er geahnt, dass mit Gold über 100 Meter nichts mehr schief gehen werde. «Es war aber kein perfektes Rennen», resümierte Bolt. Vielleicht gelingt ihm das im Finale über 200 Meter. «Ich will diesen Weltrekord wirklich», beteuerte er. Dann wäre ihm sein zweites Rio-Gold sicher.