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Solarpunk-Revolution

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Eine bessere Welt beginnt in den Köpfen

Die Erde befindet sich nicht gerade in einer guten Verfassung. Die Zerstörung der Biosphäre. Die Ausrottung von ganzen Spezies. Die Verschmutzung der Meere. Um die Gesellschaft steht es nicht besser. Unterdrückung, Kriege, Fanatismus, Mord und Folter scheinen an der Tagesordnung zu sein. Auch im Kleinen ist die Welt nicht mehr heile. Kaum ein Mensch ist zufrieden. Der liebste Zeitvertreib ist es, sich im Internet gegenseitig auf allen möglichen Plattformen zu beleidigen, auszuspionieren und niederzumachen.

Dieser pathogene Zustand der Lebenswelt spiegelt sich auch in der Kultur wider. Dystopien bilden ein wichtiges Genre in der Literatur und im Film, das in den letzten Jahren gerne bedient wurde. Symptomatisch für diesen Zustand – der im Übrigen schon viel zu lange andauert – ist, dass Utopist heute als Schimpfwort gilt. Utopisten gelten als Spinner, die es schlechtzumachen und als dumm, naiv und weltfremd zu bezeichnen gilt.

Befragt man Google nach den Suchbegriffen „Utopie“ und „Literatur“, präsentiert die Suchmaschine eine eigene Liste mit utopischen und dystopischen Romanen anstatt einer Aufzählung mit nur utopischen Büchern. Unter den gelisteten Titeln: „1984“, „Brave New World“ und „Fahrenheit 451“. Die Idee, dass der Mensch von Grund auf schlecht ist, egoistisch und brutal, ist in den Köpfen fest verankert. Eine harmonische Gesellschaft, ohne Unterdrückung, ohne Ausbeutung, ist für die allermeisten Menschen nicht denkbar.

Dabei ist die Vorstellung vom Menschen, der von Natur aus schlecht ist, nicht eindeutig. Es gibt durchaus Forschungsergebnisse, die zeigen, dass Babys bereits empathiefähig sind und Kleinkinder dazu neigen, erstaunlich hilfsbereit zu sein. Dass der Mensch in seiner Selbstreflexion zu dem gesellschaftlichen Konsens kommt, dass er selber nicht anders kann, als seine eigene Geißel zu sein, ist erschreckend. Eine, zugegebenermaßen kleine, Bewegung möchte dem etwas entgegensetzen: der Solarpunk.

Solarpunk ist ein ästhetisches, literarisches und künstlerisches Subgenre, das eine Welt in der Zukunft beschreibt, in der der Mensch seine moderne, hochtechnologisierte Welt mit der Natur in Einklang bringt. Solarpunk postuliert durchaus keinen Verzicht. Im Gegenteil: Eine heile Umwelt wird zur Basis für Hedonismus. Technologie hilft, Knappheit zu überwinden. Kapitalismus und Staatskommunismus werden hinterfragt. Dezentrales Wirtschaften und antiautoritäre Gesellschaftsformen stehen im Vordergrund. Der Begriff „Solar“ soll auf die Sonnenenergie anspielen, die jedem frei zur Verfügung steht und sowohl von Menschen wie von anderen Tieren und auch Pflanzen genutzt werden kann.

Glücklicherweise gibt es auch in der realen Welt noch Menschen, die bereit sind, die Welt zu verbessern (sogenannte „links-grün versiffte Gutmenschen“). Mal gehen sie auf die Straße, gegen Ausbeutung, gegen Umweltverschmutzung. Mal gärtnern sie zusammen in einem Gemeinschaftsgarten und teilen ihre Erträge, ohne Neid und ohne Wettbewerb. So wird eine Tomate zur Auflehnung, eine Kartoffel zum Akt zivilen Ungehorsams und eine Stange Lauch zur Rebellion. Eine Revolution in den Köpfen. Dort gilt es, das Samenkorn für eine bessere Welt auszusäen.