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Norwegen kritisiert Facebook-Zensur

Norwegen kritisiert Facebook-Zensur
(AP/Cornelius Poppe)

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Die größte norwegische Zeitung "Aftenposten" wirft Facebook Zensur vor, nachdem ein berühmtes Foto aus dem Vietnamkrieg von der Seite des Blatts beim Online-Netzwerk gelöscht wurde.

Facebook sieht sich in Norwegen massiven Vorwürfen ausgesetzt, nachdem das soziale Netzwerk das weltberühmte Vietnamkriegsfoto eines nackt vor einem Napalm-Angriff fliehenden Mädchens vom Facebook-Account von Norwegens größter Zeitung «Aftenposten» entfernt hatte.

In den Chor der Kritiker stimmte am Freitag auch die norwegische Ministerpräsidentin Erna Solberg ein und warf dem sozialen Netzwerk «Zensur» vor. Sie «schätze die Arbeit von Facebook und anderer Medien», um die Verbreitung unangemessener Inhalte zu stoppen, schrieb Solberg auf ihrer Facebook-Seite. «Aber Facebook schlägt den falschen Weg ein, wenn es solche Fotos zensiert», schrieb die Ministerpräsidentin weiter. Damit bremse Facebook die Meinungsfreiheit aus.

Chefredakteur wehrt sich

Das weltbekannte Bild zeigt die Vietnamesin Kim Phuc, die während des Vietnamkrieges als Neunjährige nach einem Napalm-Angriff nackt und vor Schmerz schreiend aus ihrem Dorf flüchtet. Dem Fotografen Nick Ut brachte die Aufnahme, die zu einem der Symbole des Krieges wurde, den Pulitzer-Preis ein.

«Aftenposten» hatte das Bild auf seiner Facebook-Seite gezeigt und damit nach Auffassung des sozialen Netzwerks gegen die Regeln zur Nacktheit verstoßen. Am Freitag druckte die Zeitung das weltberühmte Foto auf ihrer Titelseite ab. «Aftenposten»-Chefredakteur Espen Egil Hansen wandte sich zudem in einem offenen Brief (Link Video) an Facebook-Chef Mark Zuckerberg. Er sei «beunruhigt» darüber, dass das «wichtigste Medium der Welt» sich «teilweise autoritär» verhalte. «Ich finde, du missbrauchst deine Macht,» sagte er in Richtung Zuckerberg.