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Asselborns Äußerungen sind «emotional verständlich»

Asselborns Äußerungen sind «emotional verständlich»
(dpa/Karlheinz Schindler)

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Außenminister Jean Asselborn ist nicht verwundert über die harsche Kritik an seinem Vorschlag, Ungarn aus der Europäischen Union auszuschließen. "Alles Blödsinn," sagt EU-Parlamentspräsident Martin Schulz.

EU-Parlamentspräsident Martin Schulz hat die Forderung von Außenminister Jean Asselborn nach einem Ausschluss Ungarns aus der EU mit scharfen Worten kritisiert. Dies sei «völliger Blödsinn», sagte Schulz am Mittwoch im ZDF-Morgenmagazin.

Er habe Asselborn am Dienstag gesprochen und ihm gesagt: «Wir wissen nicht mal wie die Briten raussollen, wie sollen wir Ungarn ausschließen?» Asselborn hatte der «Welt» gesagt, wer «wie Ungarn Zäune gegen Kriegsflüchtlinge baut oder wer die Pressefreiheit und die Unabhängigkeit der Justiz verletzt», sollte «vorübergehend oder dauerhaft aus der EU ausgeschlossen werden».

«Nihilisten»

Schulz nannte Asselborns Äußerungen «emotional verständlich». Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban sei «auch ein Großmeister im Provozieren», er habe etwa mehrere EU-Vertreter als «Nihilisten» beschimpft. Er werde sich am Freitag mit Orban treffen und mit ihm darüber sprechen, «dass es keinen Sinn hat, sich gegenseitig zu provozieren», sagte der EU-Parlamentspräsident.

«Die Menschen in Europa erwarten nicht, dass wir uns gegenseitig beschimpfen, sondern dass wir Probleme lösen», sagte Schulz. Dazu zähle die Bekämpfung der Steuerflucht. Wenn die Milliarden eingenommen würden, die derzeit dem Fiskus entgehen, und wenn multinationale Konzerne Steuern auf ihre Gewinne zahlten, dann hätten wir «auch mehr Geld zur Verfügung, um zum Beispiel in den Städten und Gemeinden die Flüchtlingskrise besser zu bewältigen».

«Plumper Aufschrei»

«Ich kann nicht verlangen, dass ich Beifall bekomme. Es ist etwas unkonventionell, was ich gemacht habe, für viele vielleicht schockierend», sagte Außenminister Jean Asselborn am Mittwoch im Deutschlandfunk.

Seine Äußerungen in einem Interview mit der «Welt» seien eine «plumper Aufschrei» gewesen. «Aber ich stehe zu dem, was ich gesagt habe», sagte er.

Die rechtskonservative Regierung Orban in Budapest verfolgt seit längerem und insbesondere in der Flüchtlingspolitik einen Konfrontationskurs gegenüber Brüssel. Am 2. Oktober stimmen die Ungarn in einem Referendum über die von der EU beschlossene Umverteilung von Flüchtlingen innerhalb Europas ab. Die ungarische Regierung lehnt diese vehement ab.