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Eine sozialere Finanz ist möglich

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Die Luxemburger Börse hat gestern die Schaffung einer „Luxembourg Green Exchange“ verkündet. Auf dieser Plattform sollen nur Fonds aufgenommen werden, die in ökologische Projekte investieren.

Finanzspekulanten haben in der Vergangenheit immer wieder wirtschaftliche Erdbeben katastrophalen Ausmaßes ausgelöst und mit ihren waghalsigen Geschäften Millionen von Menschen in die Armut gestürzt. Viele Regierungen haben die Krise dann noch mit ihrer Austeritätspolitik weiter verstärkt. Auch in der EU leiden immer noch viele Menschen an den Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise. So liegt die Arbeitslosenquote in Griechenland bei 23,5 Prozent, in Spanien bei fast 20 Prozent. Doch eine sozialere Finanzwelt ist möglich. Ethisch verantwortliches Investieren kann sogar zu einem Markenzeichen werden.

«Strikte ökologische Kriterien»

Schon seit vielen Jahren gibt es im Großherzogtum Investmentfonds, die sich sozial und ökologisch verantwortliches Investieren auf die Fahnen geschrieben haben. Die Luxemburger Börse hat nun als erste weltweit eine Plattform lanciert, auf der sich Fonds einschreiben lassen können, wenn sie bestimmte Kriterien im Bereich nachhaltige Investitionen erfüllen. „Auf der ‹Luxembourg Green Exchange› können sich nur solche Fonds registrieren lassen, wenn sie die strikten ökologischen Kriterien erfüllen“, sagte Börsenchef Robert Scharfe gestern Abend auf dem 34. „Luxembourg Stock Exchange Day“. (mehr zum Thema „Luxembourg Green Exchange“ lesen Sie auf Seite 21).

Ziel sind 100 Milliarden Dollar für grüne Fonds

Und auch sonst stand der Luxemburger Börsentag ganz im Zeichen nachhaltigen Investierens. „In den vergangenen Jahren hat das Volumen der grünen Investmentfonds enorm zugenommen“, erklärte Sean Kidney, Mitbegründer der Climate Bonds Initiative. Das Ziel lautet, bis Ende 2016 insgesamt 100 Milliarden US-Dollar einzusammeln. „Mit die ersten Investoren waren vor einigen Jahren unter anderem der schwedische Pensionsfonds“, so Kidney weiter. „Mittlerweile kaufen aber auch Zentralbanken grüne Fonds und Unternehmen haben angefangen, selbst nachhaltige Fonds aufzulegen.“

Wenn es nach Kidney geht, muss viel mehr in grüne Infrastruktur, wie erneuerbare Energien, aber auch Niedrigenergiehäuser, investiert werden. „Wir hatten noch nie so viel Kapital wie heute“, sagte Kidney. „Aber leider steckt dieses Kapital oft in Staatsanleihen mit Negativzinsen.“ So soll rund zehn Prozent der Investitionen institutioneller Anleger in solchen Fonds gebunden sein. Sozial und ökologisch verantwortliche Investmentfonds machen durchaus Sinn. Es muss aber auch Investoren geben, die sie kaufen wollen. Der Boom bei den „Green Bonds“ deutet zumindest zurzeit auf ein wachsendes Interesse der Anleger an diesen Investitionsformen hin.