Die Initiative «Mateneen» der «Oeuvre nationale» finanziert mit einem Budget von 12,6 Millionen Euro 80 Projekte mit und für Flüchtlinge. Neun davon wurden in Anwesenheit der Großherzogin Maria Teresa, des Parlamentspräsidenten Mars di Bartolomeo und des Premierministers Xavier Bettel in der Philharmonie vorgestellt. Die Projekte drehen sich um verschiedene Aspekte des Zusammenlebens in der Gesellschaft. Die Ansätze sind zum Teil sehr pragmatisch: Sie betreffen das Wohnen, die Arbeitssuche («Cohabit’Age»), die Beschaffung von Computern («Digital Inclusion») oder das psychische Wohlsein («Cesmi»).
Moussa Seck von «Cohabit’Age» sucht nach einem Weg, generationenübergreifendes Wohnen und die Beschaffung von Wohnungen für Flüchtlinge zu verbinden. Wie Seck erklärte, war das am Anfang gar nicht einfach. Es gab viele gesetzliche Hürden zu meistern. Man musste sehr schnell lernen, umzudenken, erklärte der gebürtige Senegalese. «Cohabit’Age» bietet Zusammenleben von Flüchtlingen mit älteren Menschen unter einem Dach an.
Besseres Zusammenleben
Andererseits drehen sich einige der Projekte um die oft vergessenen Werte in unserer Gesellschaft wie das soziale Miteinander oder das Lernen voneinander. Lama Aokailli hat das Projekt «Salam a Fridden» ins Leben gerufen. In einer Sendung auf Radio Ara erklärt sie ihre Kultur und gibt Tipps auf Arabisch für Flüchtlinge, um sich hier besser zurechtzufinden. Für die Syrerin gilt folgende Devise: «Integration geht in zwei Richtungen. Man soll voneinander lernen.»
Eryn Aleksandrov, Präsidentin des Vereins Sportunity, betonte die Bedeutung des Sports für die soziale Integration von Flüchtlingen. Begleitet wurde sie von Muhannad Al Ali, einem syrischen Karate-Weltmeister. «Sport ist manchmal die einzige Möglichkeit, Stress und Frustration zu bekämpfen», sagte Al Ali, der Weltmeister und syrischer Flüchtling ist.
Kritik
Trotz der ansonsten harmonischen Stimmung gab es auch kritische Töne. Aleksandrova ist während ihrer Arbeit aufgefallen, dass der Umgang der OLAI mit den Flüchtlingen ihrer Ansicht nach nicht immer gut sei. Die Flüchtlinge lebten ca. zwei Monate in den Messehallen auf Kirchberg, danach sollen sie nach Bourscheid mitten ins Nirgendwo. Dort sei man völlig vom Leben abgeschnitten. Und Sport im Verein könne man dort auch nicht treiben, geschweige denn regelmäßig auf hohem Niveau trainieren.
Harte Worte auch für das Personal des OLAI: «Die Leute sind sehr oft nicht geeignet für ihren Job beim OLAI. Statt die Menschen willkommen zu heißen, tun sie das Gegenteil. Die Menschen fühlen sich schlecht, denn sie wollen keine Belastung für jemanden sein. Das frustriert viele Menschen in den Flüchtlingsunterkünften», kritisierte Aleksandrova. Sie nannte jedoch keine konkreten Beispiele. Die anwesenden Spitzenpolitiker stellten sich nicht mehr den Fragen der Presse.
Lesen Sie alle Hintergründe in der Samstagausgabe des Tageblatt (1.10.2016).
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