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Schwerer Taliban-Angriff auf Provinzhauptstadt Kundus

Schwerer Taliban-Angriff auf Provinzhauptstadt Kundus
(AFP/Bashir Khan Safi)

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Die radikalislamischen Taliban haben in der Nacht zum Montag einen schweren Angriff auf die Hauptstadt der nordafghanischen Provinz Kundus begonnen.

Die Kämpfe mit afghanischen Sicherheitskräften begannen am Montagmorgen und dauerten Stunden später noch an, wie Regierungsbeamte mitteilten. Berichte über Tote oder Verletzte gab es zunächst nicht.

Kundus ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Wegen ihrer Getreidevorkommen und ihrer Lage an einer wichtigen Straße nahe der Grenze zu Tadschikistan gilt sie als strategisch wichtig.

Aus verschiedenen Richtungen vorgedrungen

Die Taliban waren in Kundus bereits im September 2015 eingefallen und hatten die Stadt für mehrere Tage unter ihrer Kontrolle gehalten, bevor sie vom afghanischen Militär und US-Luftangriffen vertrieben wurden. Im April versuchten sie einen neuen Vorstoß, scheiterten aber.

Bei dieser jüngsten Offensive seien die Aufständischen aus verschiedenen Richtungen und über Wohngebiete vorgedrungen, sagte Mahmud Danisch, Sprecher des Gouverneurs von Kundus. Das Militär müsse aus Rücksicht auf die Zivilisten vorsichtig bei der Abwehr der Taliban vorgehen, es habe sie aber soweit in Schach halten können.

Verschärfte Angriffe seit Ende 2014

Ein Armeesprecher sagte, es gebe derzeit Kämpfe an zwei Orten außerhalb der Stadt. Der Sprecher der Taliban, Sabihullah Mudschahid, erklärte indes, die Extremisten hätten mehrere Militärposten in der Stadt einnehmen können.

Die Taliban hatten von 1996 bis 2001 in weiten Teilen von Afghanistan geherrscht. Durch die US-geführte Invasion 2001 wurden sie gestürzt. Seitdem kämpfen die Extremisten, um wieder zu Macht und Einfluss zu kommen. Ihre Anschläge und Attacken haben sich seit Abzug der NATO-Schutztruppe Ende 2014 verschärft.