«Ich liebe meine Hände, die deinen Körper gestreichelt haben, ich liebe meine Lippen, die in dir getrunken haben»: Frankreichs 1996 verstorbener Ex-Staatschef François Mitterrand hat seiner heimlichen Geliebten Anne Pingeot jahrzehntelang inbrünstige Liebesbriefe geschrieben.
Eine Sammlung von mehr als 1.200 Briefen des sozialistischen Politikers an seinen «Schatz aller Schätze» kommt am kommenden Donnerstag in Frankreich als Buch in den Handel.
Doppelleben
Der verheiratete Mitterrand und die 27 Jahre jüngere Pingeot führten jahrzehntelang eine heimliche Beziehung und hatten sogar eine gemeinsame Tochter, die 1974 geborene Mazarine. Die französische Öffentlichkeit erfuhr erst 1994 von dem Doppelleben des Präsidenten, der zwischen 1981 und 1995 das höchste Staatsamt innehatte.
Das Buch «Lettres à Anne, 1962-1995» (Briefe an Anne) illustriert die Beziehung der beiden vom Jahr ihres Kennenlernens bis kurz vor Mitterrands Tod. Der Politiker – damals 46 Jahre alt, Ex-Minister, Senator und zweifacher Familienvater – hatte die erst 19-jährige Pingeot im Sommer 1962 im westfranzösischen Badeort Hossegor kennengelernt.
Eifersucht
In seinem ersten Brief verspricht Mitterrand «Fräulein Anne Pingeot», ihr ein Sokrates-Buch zu schicken. Im Laufe der Jahre werden die Briefe immer inniger. Mitterrand nennt Pingeot unter anderem «sehr geliebte Anne», «Schatz aller Schätze» und «Schöpferin von Freude».
Zugleich zeigt sich Mitterrand eifersüchtig – «sich vorzustellen, dass du körperlich einem anderen gehören könntest, ist furchtbar» – und in politischen Analysen hart gegenüber Pateifreunden.
So bezeichnet er manche Sozialisten als «Idioten und Sektierer». Mitterrand starb im Januar 1996 im Alter von 79 Jahren an Krebs. In seinem letzten Brief an Pingeot schrieb er: «Du warst das Glück meines Lebens.» Die sehr diskrete Pingeot lässt die Briefe ihres Geliebten nun 20 Jahre nach seinem Tod veröffentlichen.
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