Das Universitätsklinikum des Saarlandes (UKS) und das „Centre hospitalier Emile Mayrisch“ (CHEM) aus Esch haben ihre Zusammenarbeit vertieft. Die Folge: Das Escher Spital ist jetzt zum akademischen Lehrkrankenhaus geworden, in dem ab dem kommenden Wintersemester acht Ausbildungsplätze für Medizinstudenten der Universität des Saarlandes zur Verfügung stehen.
Im Rahmen des sechsten Studienjahres werden die angehenden Ärzte ein praktisches Jahr absolvieren, mit der Ausbildung am Patienten in den Pflichtfächern Chirurgie, Innere Medizin sowie in einem Wahlfach. Die Studenten lernen u.a., wie man Dossiers anlegt, Patienten untersucht und nehmen an Visiten teil, arbeiten in der Notaufnahme und im OP, erklärte uns gegenüber Dr. Michel Nathan, Generaldirektor des CHEM. Er hofft, dass einige der Ärzte, die hierzulande ein Praktikum gemacht haben, anschließend beschließen, sich in Esch niederzulassen.
«Immense Wertschätzung»
Vera Spautz, die Präsidentin des Verwaltungsrats des CHEM und Bürgermeisterin von Esch, war dann am Montag auch stolz auf das neue Siegel, welches das Krankenhaus erhielt. Es sei eine immense Wertschätzung für das Spital und die ganze Minette-Region, freute sich Spautz. Es sei außerdem ein weiterer Schritt auf dem Weg zur bestmöglichen Gesundheitsversorgung und der Schaffung eines modernen, zukunftsorientierten Krankenhauses, wo der Mensch im Mittelpunkt steht. «E Spidol vun de Leit, fir d’Leit», heiße das Motto.
Die Zusammenarbeit mit dem UKS findet nicht nur in der Ausbildung des medizinischen Nachwuchses, sondern auch im Forschungsbereich statt. So nimmt das CHEM an verschiedenen klinischen Studien teil. Auch im Bereich der Keratoplastik soll intensiver zusammengearbeitet werden. Eine enge Kooperation im Bereich der Alterstraumatologie und der Jugendmedizin sei erstrebenswert, so Michel Menger, der Dekan der medizinischen Fakultät der Universität des Saarlandes. Er betonte zudem, dass die Zusammenarbeit die Idee der Universität der Großregion stärke. Früher seien Partnerschaften über die Grenzen hinweg schwierig gewesen. Jetzt gebe es aber keine Grenzen mehr und das sei gut so.
Neues Spital bis 2022
Der neue Titel ist ebenfalls wichtig im Rahmen der Schaffung des „neuen Südspitals“. Zur Erklärung: Bis 2022 soll in Esch ein nigelnagelneues Krankenhaus entstehen, mit etwa 600 Betten und modernster Einrichtung. Baubeginn soll 2018 sein. „Wo sind wir in zehn Jahren?“, fragte Dr. Nathan in diesem Zusammenhang. Das Projekt sei weit mehr als Ziegel und Zement. Ein Krankenhaus müsse mit Leben gefüllt werden. Und da seien Partnerschaften wichtig. Und bei der Suche nach geeigneten Partnern habe man sofort bemerkt, dass zwischen den Saarländern und Eschern die Chemie stimmt.
Das neue Statut als Lehrkrankenhaus beinhalte Chancen. Aber man müsse sich auch bewusst sein, dass Medizinstudenten unbequem seien, viele Fragen stellen und Druck aufbauen. Aber das sei auf dem Weg hin zur optimalen Qualität notwendig, so der CHEM-Generaldirektor.
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