Der Streit um das russische Vorgehen im Syrien-Konflikt führt zu schweren Verwerfungen zwischen Moskau und Paris. Moskau warte, bis der Zeitpunkt für den französischen Präsidenten François Hollande günstig sei, erklärte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag in Moskau der Agentur Interfax zufolge die Absage des Besuchs von Wladimir Putin in Paris. Zuletzt hatte es massive Differenzen zwischen Russland und Frankreich über den Syrien-Konflikt gegeben. Beide UN-Vetomächte hatten am Wochenende im Weltsicherheitsrat gegenseitig Resolutionsentwürfe abgelehnt.
Der Elysée habe dem Kreml anlässlich des geplanten Besuchs eine mögliche «Arbeitssitzung» mit Hollande und Putin zum Bürgerkrieg in Syrien angeboten. Daraufhin habe die russische Regierung Paris wissen lassen, dass die Reise verschoben werden solle.
Treffen in Berlin möglich
Putin sollte am 19. Oktober zur Einweihung einer orthodoxen Kathedrale nach Paris reisen. Am Montag sagte Frankreichs Staatschef François Hollande in einem Interview, er wisse noch nicht, ob er Putin dann empfangen werde. Die französische Regierung hatte nach den Bombenangriffen syrischer und russischer Einheiten auf die syrische Stadt Aleppo von «Kriegsverbrechen» gesprochen.
Der russische Botschafter in Frankreich, Alexander Orlow, brachte derweil ein mögliches Treffen zum Ukraine-Konflikt in Berlin ins Spiel. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel habe für den 19. Oktober zu einem Abendessen in Berlin im sogenannten Normandie-Format eingeladen, sagte Orlow am Dienstag dem französischen Sender Europe 1.
Dem Format zu Beratungen über die Ukraine-Krise gehört neben Merkel, Hollande und Putin auch der ukrainische Staatschef Petro Poroschenko an. Eine Bestätigung des Treffens aus Berlin gab es zunächst nicht. Aus Hollandes Umfeld verlautete, das Abendessen sei noch nicht bestätigt. «Alle Parteien müssen einverstanden sein, einschließlich der Ukraine.»
Zu Demaart
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können