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Spione sind schlechte Buchhalter

Spione sind schlechte Buchhalter
(dpa)

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Dem französischen Staat droht ein neuer Skandal. Es geht um schwarze Kassen des Auslandsgeheimdienstes DGSE. Ein Teil des Geldes wurde in Luxemburg angelegt. Millionen verschwanden in dunklen Kanälen.

So gut wie jeder Geheimdienst verfügt über eine sogenannte «Kriegskasse». Damit werden oftmals verdeckte Operationen finanziert, Informanten bezahlt oder einfach auch nur für rein private Zwecke missbraucht.

Selbst der Luxemburger Geheimdienst verfügte über eine solche Kasse. Es handelte sich um Goldstücke in einem Safe. Im Falle eines Angriffs des Warschauer Pakts wäre der kleine Schatz für Geheimoperationen wie «Stay Behind» benutzt worden.

Geld in Luxemburg

Auch der französische Auslandsgeheimdienst DGSE verfügt über eine Kriegskasse. Im Falle eines deutschen oder sowjetischen Angriffs hätte man auf das Geld zurückgegriffen. Mit der Zeit setzten die Franzosen auf Geldvermehrung im nahen Ausland.

So investierte der Dienst aus Paris seit 1995 viel Geld in Gesellschaften, unter anderem in Luxemburg, berichtet die französische Zeitung Le Parisien. Namen werden keine genannt. Das Geld in Luxemburg wurde auf andere Gesellschaften verteilt, darunter «France Luxury Group». Dieser Fonds bewegt sich im Bereich Luxusartikel/Marken. 2002 sammelten sich 40 Millionen Euro an.

Übers Ohr gehauen

Von dem Geld sah der Geheimdienst allerdings keinen Cent. Die Schlapphüte aus Paris verloren sich im Dickicht der komplizierten Buchhaltung und wurden regelrecht übers Ohr gehauen, schreibt Le Parisien. Das viele Geld löste sich in Luft auf. Wurden sie das wirklich? Oder floss das Geld in die Taschen einzelner DGSE-Mitarbeiter?

Die zahlreichen Investoren und Strohmänner wollten nichts mehr von dem Geld wissen. Die Staatsanwaltschaft schaltete sich ein. Ermittlungen in alle Richtungen wurden eingeleitet. Es gibt auch Verbindungen zur Clearstream-Affäre, einem politischen Skandal, der Frankreich über Jahre in Atem hielt. Dabei ging es um Schmiergeldzahlungen und schwarze Konten über das luxemburgische Clearingunternehmen Clearstream.

Am 18. Oktober müssen mehrere Verantwortliche/Aktionäre in der Affäre vor dem Handelsgericht in Paris antreten. Seit 2011 läuft die Affäre vor Gericht, wurde aber immer wieder vertagt. Noch immer laufen Ermittlungen wegen des Bankrotts.